Pauvre Suisse…
Das Schweizer Volk hat mit 57% Ja gesagt zu einer menschenrechtswidrigen, rassistischen Initiative, lanciert von populistischen, rechtsextremen, religös-nationalistischen Scharfmachern.
Stellvertretend eine Reaktion eines französischen „Le Monde“-Lesers zur Annahme der Anti-Minarett-Initiative :
„Alors on fait quoi ? On ferme nos frontières avec la Suisse, on expulse les diplomates helvètes et on interdit la présence de ses banques sur notre sol. Ce serait une juste réponse à ce pays qui pratique le racisme, la vente d’arme, le détournement de fond et l’intégrisme religieux de manière systématique, tout ça en se drapant dans une pseudo-neutralité qui n’est en fait qu’une vraie compromission. Le pire, c’est qu’ils risquent de faire tâche d’huile“
Wahrlich kein guter Tag für die Schweiz!
Kommentar auf Spiegel-Online:
(–) Das Votum wird zweifellos das Bild der Schweiz in der Welt verändern. Das Land, das sich gerne als neutrale Hüterin der Menschenrechte sieht, das Land, in dem das Rote Kreuz gegründet wurde und die Genfer Konvention beschlossen wurde – dieses vermeintliche demokratische Musterland missachtet das Menschenrecht der freien Religionsausübung und diskriminiert eine einzelne Religionsgruppe, die Muslime.
Das Verbot wird folgenschwere Auswirkungen haben – es wird nicht die Integrationsprobleme in der Schweiz beseitigen, aber es wird die Schweiz international vor große Probleme stellen. Die Schweizer Banken und die Schweizer Wirtschaft, die mit der ganzen Welt, auch mit der arabischen Welt, eng verflochten sind, werden darunter zu leiden haben – und womöglich auch der Tourismus. Es wird die Schweiz für muslimische Länder auch in ihrer Glaubwürdigkeit als Vermittlerin beschädigen, sei es als diplomatische Vertreterin der USA in Iran oder im Konflikt zwischen Armenien und der Türkei. Und schließlich wird es das Verhältnis der Schweizer zu ihren Muslimen massiv belasten – und erst recht jene Abkapselung vom Rest der Gesellschaft fördern, gegen die die Initiative angeblich gerichtet war.
Für die Schweiz ist das auch deswegen bedauerlich, weil sie im vergangenen Jahr schon viel von ihrer Strahlkraft verloren hat: Die großen Wirtschaftsmächte der Welt attackierten sie, weil sie Steuerflüchtlinge schützt, und die Regierung musste das mythische Bankgeheimnis in weiten Teilen opfern. Ihre größte Bank, die UBS, geriet wegen der Finanzkrise und wegen illegaler Aktivitäten an den Rand des Zusammenbruchs. Auch die Verhaftung des Starregisseurs Roman Polanski in Zürich bescherte ihr unliebsame Publizität. Dass ihre Bürger nun eine Religion völkerrechtswidrig diskriminieren, beschädigt ihren Ruf weiter. (–)
Ganz offensichtlich musste das Cliché „Sonderfall Schweiz“ wieder einmal aufpoliert werden.
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OK, dieses Ja ist jetzt schon etwas peinlich, aber es ist geil, wie verwirrt und erschrocken jetzt die Classe Politique reagiert.Sorry Leute, pech gehabt, diesmal habt ihr das Stimmvieh einfach falsch eingeschätzt.P.S: Die OECD hat erforscht, dass die Integrationsmöglichkeiten für Muslime in der Schweiz auf dem ganzen Europäischen Kontinent am besten fortgeschritten sind, vor Deutschlan und weit vor Frankreich. Daran wird das Minarettverbot nichts ändern.
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Seit einiger Zeit stellen die Schweizer aber verblüfft fest, daß eine gewisse Gruppe diese Anpassungsleistungen zum Teil recht radikal verweigert. Schulkinder sollen aus religiösen Gründen vom Turn- und Schwimmunterricht befreit werden; Väter weigern sich, Lehrerinnen überhaupt zu treffen; Frauen erscheinen bei der Arbeit mit Schleier, von Berichten über Beschneidungen und Ehrenmorde ganz zu schweigen. Gegen diese Art von Islamisierung hat die Mehrheit der Votanten jetzt ein Zeichen gesetzt.
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wie erschlagen stehe ich vor einem scherbenhaufen, für den ich mich in erster linie als wähler und b) als stimmbürger schuldig fühlen muss.einmal mehr zeigt es sich, dass meine generation (68-er auf ihrem ‚gang durch die institutionen‘) nicht eher einsichtig wird, als dass ALLES zerstört ist, was zwischenmenschliche beziehungen in einem staatsgebilde ausmachen.für mich ist die endzeit nahe, die das ende des unglaublichen laissez-faire der vom volch gewählten ‚trüben tassen‘ bringen wird, wie auch das ende des unsäglichen ’schweizer wollen immer den 5-er und das weggli‘.es wird so kommen, wie immer in der schweizer geschichte der letzten 200 jahre: das land wird fremdbestimmt das tun müssen, was es am wenigsten wollte.
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Uiuiui dieser Kommentar vom Sentenhof bringt auf den Punkt, was die übriggebliebenen 68er heute noch sind. Ein Haufen arschkriechender Bettnässer ohne Rückgrat.Anmerkung: Diese Bezeichnung ist selber gewählt, ist primitiv, aber passt zu der primitiven von Ruedi Baumann gewählten Formulierung ganz am Anfang dieses Eintrags („menschenrechtswidrigen, rassistischen Initiative, lanciert von populistischen, rechtsextremen, religös-nationalistischen Scharfmachern“)
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Ich schäme mich fürchterlich über den Ausgang dieserAbstimmung der Menschen verachtenden Initiative.Mehr gibt es nicht dazu zu sagen!Gruss in die Gascogne aus dem (wohl schon bald) tief verschneiten Napfland!Helen.
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Ich verstehe nicht, welches Problem das Minarett-Verbot aus Sicht der Schweizer Stimmbürger lösen soll. Ein Kommentator spricht über Verschleierung, Beschneidungen und Ehrenmorde. Natürlich gibt es dies unter fundamentalistischen Muslimen, doch auch die Fundamentalisten anderer Religionen verletzen Menschenrechte. (Ich nenne hier nur mal die Teufelsaustreibungen). Das Problem ist der Fundamentalismus jeglicher Couleur. Doch die meisten Muslime, auch die in der Schweiz, gehören nicht zu extremistischen Strömungen.Die Ausübung einer (oder keiner) Religion ist ein Menschenrecht. Die Menschenrechte sind universell oder ihres Namens nicht würdig!!!
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Ich habe mich der Stimme enthalten weil ich glaube diese Probleme sollten besser auf kantonaler oder gemeinde Ebene gelöst werden. Was soll Heiri Müller auf der Heimenschwand wo es weit und breit keine Muslime und Moscheen gibt auf die Frage der Minarette antworten? Eine solche Frage darf nicht zu einer Volksabstimmung kommen. Interessant war eine Umfrage bei Yahoo Deutschland nach der Abstimmung. Die Frage lautete ob man dies in Deutschland(Minarette) auch in Frage stellen solle, ob es Diskriminierend sei oder egal keine Meinung. 68%!!! wählten man solle dies in Deutschland auch in Frage stellen (Umfrage noch nicht abgeschlossen gewesen). Es ist kein Phänomen der Schweiz, man kann andernorts einfach nicht darüber abstimmen. Nur soviel zum Spiegel Artikel. Bei den wenigen Volksabstimmungen in der EU haben sich die Politiker auch schon die Augen gerieben. Hier klafft einmal mehr eine grosse Lücke zwischen Politik und Volk. Das Volk ist leider in der Politik zuwenig vertreten (lauter Juristen in der Politik). Die Schuld einigen Scharfmachern oder der SVP in die Schuhe zu schieben und alle als Rassisten zu bezeichnen wie dies in diesem Blog immer wieder vorkommt ist eine viel zu simple Analyse bei 58% ja Stimmen. Wie wärs Herr Bume, wenn sie sich ganz genau die Frage stellen würden, ob es vielleicht auch Gründe für ein ja geben könnte. Und ob die „guten“ Nein Stimmer nicht einfach wirtschaftliche Gründe oder Angst geltend gemacht haben (Herr Spuhler SVP!! zum Beispiel).Ob eine Initiative menschenrechtswiedrig ist muss von Juristen vor der Abstimmung abgeklärt werden und nicht hinterher in Frage gestellt werden. Ansonsten kann man ja noch nach Strassburg wo sie die Kreuze in italienischen Klassenzimmern verboten haben. Nur hat Berlusconi erklärt, dass ihn das Urteil nicht interessiere und die Kreuze in den Klassenzimmern bleiben. Vielleicht wird Berlusconi ja wegen solchen Bemerkungen immer wieder gewählt.@Susa: Muslime können ihre Religion in der Schweiz immer noch ausüben in Ihren Moscheen.
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Ja, es ist schon eine rechte Schande, das Resultat der Minarett-Initiative.Es ist ganz interessant, wie viele Leute jetzt aus ihren Löchern kommen und bekennen, dass sie Ja gestimmt haben (z.B. Renzo Blumenthal und Julia Onken! hätte ich von ihr echt nicht gedacht!).Meines Erachtens war entscheidend, dass die Meinungsforscher ein Nein vorausgesagt haben; da dachte manche/r, er/sie könne das Resultat mit einem Ja etwas zuspitzen und dem Ghaddafi ein Zeichen setzen – und dann ging der Tastschuss halt über den Hügel… Und angesichts des vorausgesagten Neins gab es ja auch kein nennenswertes Inserat für das Nein.Saudumm gelaufen… Nun haben wir halt wieder einmal einen Tolggen in der Verfassung.Koni Kreis
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Es ist einfach jammerschade, dass es neben der Classe politique noch das Volk gibt! Denn das ist schon lange nicht mehr mündig.feldwaldwiesenblogger
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