AUSWANDERERBLOG

Les verts, die Grünen

Posted in Politik by ruedibaumann on Juni 30, 2007

Die französischen Grünen versammeln sich heute um ihre Partei neu zu gründen. Nach der katastophalen Wahlniederlage bei den Präsidentschaftswahlen mit einem Wähleranteil für Dominique Voynet von weniger als 2 % und dem schlechten Abschneiden bei den Legislativwahlen (nur 4 Sitze in der 577 köpfigen Nationalversammlung) ist es höchste Zeit, dass die Verts francais endlich ihre endlosen internen Streitigkeiten überwinden und sich klare demokratische Strukturen geben. Eigentlich wären die Voraussetzungen für eine Grüne Partei in Frankreich hervorragend: noch nie wurde in der Grande Nation so viel über protection de la nature, développement durable, OGM, agriculture biologique etc. gesprochen wie zur Zeit. Selbst Sarkozy sah sich gezwungen, das Umweltdepartement in seiner Regierung zum wichtigsten Ressort zu machen und es dem Vizepremierminister Borloo anzuvertrauen.

Anschauungsunterricht könnten les Écologiste francais bei ihren Schweizer KollegInnen nehmen. Die Grüne Partei in der Schweiz eilt auf kommunaler und kantonaler Ebene von Wahlsieg zu Wahlsieg und wird bereits heute bei den kommenden nationalen Wahlen als grosse Gewinnerin gehandelt, so dass auch ein prestigeträchtiger Sitz im Bundesrat immer näher rückt! Langjährige serieuse Arbeit in und ausserhalb der Parlamente zu Gunsten der Umwelt hat zu dieser wachsenden Anerkennung geführt.
Inzwischen sind die Grünen in der Schweiz in den wichtigsten städtischen Exekutiven vertreten und leisten dort gute Arbeit.
Ich jedenfalls hoffe nach der blauen Welle in France auf eine grüne Welle in Helvetien!

Allerdings hat das Beispiel Frankreich gezeigt, dass die Aufteilung in Hell- und Dunkelgrüne oder Liberal- und Linksgrüne wie das leider kürzlich im Kanton Zürich geschehen ist, langfristig nur Rückschläge für eine nachhaltige Politk bringt.

Rallye Herbe

Posted in Agrikultur by ruedibaumann on Juni 29, 2007

Auf den Ländereien des Institut Saint Christophe in Masseube fand gestern eine grosse Futter-Ernte-Maschinen-Demonstration (Rally Herbe) statt. Da wir im August 40 ha Luzerne anbauen wollen, war das eine gute Gelegenheit, mich über den neuesten Stand der Technik auf diesem Gebiet zu informieren.
Die Maschinen werden grösser, leistungsfähiger und… teurer. Ein Kollege meinte in Abwandlung eines Sarkozy-Wahlslogans: „Travailler plus pour payer plus!“
Mit kleinen Theaterszenen wollte man den zahlreich anwesenden Bauern die Vorteile von Maschinengenossenschaften (Cuma) schmackhaft machen. Saatgut Firmen präsentierten ihre neuesten Pflanzenzüchtungserfolge und die MSA machte auf die Gefahren der Rundballenstapelung aufmerksam.

Heuzetter, Faneur

Spinnennetz

Posted in Agrikultur by ruedibaumann on Juni 28, 2007

Die unüblichen, wiederholten Regenschauern verzögern die Ernte und fördern die Pilzkrankheiten auf Reben, Obst und Kartoffeln. Aber selbst an Regentagen zeigt sich die Natur von ihrer geheimmnisvollsten Seite.

Spinnennetz

Rapsernte

Posted in Agrikultur by ruedibaumann on Juni 27, 2007

In der Gegend ist die Rapsernte im Gang. Alles Wissenswerte über Colza hier!

Rapsernte Juni 07

Das gleiche blühende Rapsfeld am 22. April dieses Jahres

Blonde d’Aquitaine

Posted in Agrikultur by ruedibaumann on Juni 26, 2007

Die wichtigste Rinderrasse im Gers hat einen schönen Namen: Blonde d’Aquitaine.
Es ist eine schwere, grossrahmige Fleischrasse. Die Mutterkühe herrschen vor, Milchproduktion ist eher selten. Es gibt auch keine eigentliche Käsekultur in der Region.

Blonde dAquitaine

Rassenmerkmale, Bedeutung

Traktorenfriedhof

Posted in Agrikultur by ruedibaumann on Juni 25, 2007

In Tachoires, 12 km von unserer Ferme, ist die nächste Landmaschinen-Reparaturwerkstätte. Und das Schöne daran: der Patron sammelt seit Jahrzehnten alte Traktoren. Wohl gegen 100 alte Stahlrösser rosten hier vor sich hin. Für mich werden Erinnerungen wach…

Tachoires, Traktorenfriedhof

„Es wird erzählt, mein Grossvater habe sich als einer der ersten Bauern bereits in den dreissiger Jahren einen Traktor angeschafft, noch mit Eisenrädern und einer Kurbel zum Anlassen. Es war ein Schweizer Traktor, ein legendärer Hürlimann, natürlich noch ohne Hydraulik und Zapfwelle, aber bereits mit einem Mähbalken für grosse Heuwiesen. Das Gefährt, mit Benzin und Petrol betrieben, war noch sehr schwerfällig, und entsprechend schwer zu steuern. Das Betätigen der Kurbel war harte Männerarbeit, vor allem, wenn der Motor einfach nicht anspringen wollte. Der Kühlergrill war defekt und musste immer wieder mit Lehm verstopft werden, damit das Kühlwasser nicht auslief. Der alte Traktor stand eingeklemmt zwischen allerlei Werkzeug und Gerätschaft im angebauten kleinen Traktorschöpfli. Wegen der Feuergefahr hatte der Grossvater die Wände der Garage mit Blech verkleidet. Das Fahren war fast ausschliesslich ihm, dem Gutsbesitzer, vorbehalten.
Es war für mich eine riesige Freude – und Anlass zum Stolz –, als mein Vater begann, mit mir über die Anschaffung eines neuen Traktors zu sprechen. Ich glaube, ich kannte in dieser Zeit alle Traktorenprospekte auswendig. Aus den Inseraten schnitt ich die einzelnen Modelle fein säuberlich aus, um sie eins nach dem andern in ein richtiges Album zu kleben. Ich war wie mein Vater der Meinung, wir sollten einen modernen englischen Massey-Ferguson kaufen, der Grossvater war entschieden für einen neuen Hürlimann. Die Anschaffung eines Traktors ist für die meisten Bauernfamilien neben der Hofübernahme oder allfälligen Gebäudesanierungen eine grosse finanzielle Belastung. Meine Eltern besorgten sich einen Teil des notwendigen Geldes mittels Darlehen von Geschwistern und anderenVerwandten. Ich selber verstaute meinen kleinen Lohn in einer Blechbüchse und hütete ihn verbissen, um mir damit in ferner Zukunft selber einen modernen Marolf Kippanhänger anschaffen zu können.“

Fergusson

„Im Frühjahr 1958 traf der neue Traktor bei uns ein, ein rot-grauer Massey-Ferguson, 35 PS, mit Hydraulik und Zapfwelle, mit Kriechgang und abnehmbarem Verdeck. Obwohl ich erst zehnjährig war, galt ich von jetzt an als der Haupttraktorführer auf unserem Betrieb. Mein Grossvater hielt noch zehn weitere Jahre an seinem alten Traktor fest, auch wenn er nicht mehr gebraucht wurde, während sich mein Vater wie bisher vor allem auf die Arbeit mit den beiden Freiberger Zugpferden konzentrierte. Man war damals überzeugt, dass sich die Pferde nie ganz durch Traktoren ersetzen liessen. Viele leichtere Feldarbeiten wie säen, walzen oder hacken wurden nach wie vor mit Hilfe der Pferde ausgeführt. Man setzte schwere Maschinen noch sehr zurückhaltend ein, um Bodendruckschäden zu vermeiden.
Ich genoss die Feldarbeiten mit dem neuen Traktor. Das Pflügen, die Bodenbearbeitung mit Bodenfräse, das Eggen, das Mähen und die Heuarbeiten, alles ging plötzlich so ring. Ich blieb mit Vergnügen bis spät abends auf dem Feld, auf „meinem“ Traktor, wenn ich nur nicht in den Stall musste. Selbstverständlich war ich auch sofort für alle Servicearbeiten zuständig. Es ist bestimmt dieser hingebungsvollen Pflege zu verdanken, dass der Traktor über zwei Jahrzehnte lang problemlos funktionierte. Langsam aber stetig wurden im Lauf dieser Zeit die schweren landwirtschaftlichen Arbeiten mechanisiert. Bald einmal brauchte man die Pferde nur noch, weil man sie täglich bewegen musste. Dafür stiegen die Maschinenkosten an, so dass man sich auf manchen Höfen verschuldete und es darob zu Streit und Generationenkonflikten innerhalb der Familie kam.
Die Weiterentwicklung der Mechanisierung landwirtschaftlicher Arbeiten hatte in meiner Generation eine wesentliche Bedeutung. Der technische Fortschritt war enorm, allein schon bei den Erntearbeiten: innert weniger Jahrzehnte wandelte sich die Sichel zum Mähdrescher, die Stechgabel zum Zuckerrübenvollernter, dasHandmelken in die Melkmaschine und dann in den Melkroboter. Die Väter versuchten bei der Anschaffung von Maschinen mitzuhalten, um die Arbeit zu erleichtern und den Beruf gerade für ihre Kinder attraktiver zu machen, letztlich vielleicht auch, um die Hofnachfolge zu sichern. Das war bei uns nicht anders.
Und ich bin nicht sicher, ob ich das selber, vielleicht unbewusst, mit unseren Söhnen genauso gehandhabt habe. 22 Jahre nach der Anschaffung „meines“ ersten Traktors habe ich am Tag von Kilians Geburt einen neuen Traktor gekauft. Einen Renault, mit heizbarer Kabine, mit Frontlader und 65 PS. Während ich noch in der Küche mit dem Maschinenvertreter über den Preis verhandelte, wartete Stephanie im Schlafzimmer ungeduldig darauf, dass ich sie endlich ins Spital fahre. Weitere 21 Jahre später habe ich in Frankreich, an Weihnachten 2001, wieder einen Massey-Ferguson gekauft, mit viel Elektronik, Wendegetriebe, Klimaanlage, Bordcomputer und 120 PS. Rein ökonomisch gesehen eine nur schwer zu rechtfertigende Anschaffung. Aber so ist es eben: In einem Bauernleben können nicht nur wirtschaftliche Gründe massgebend sein. Arbeitsfreude, Zukunftsglauben, Besitzerstolz, Nostalgie und anderes spielen mit. Ganz besonders, wenn es um Traktoren geht.“

Leseprobe aus „Bauernland“

Fordson

Oldtimer-Traktoren-Galerie auf diesem Blog

Landart

Posted in Agrikultur by ruedibaumann on Juni 24, 2007

Mein verspäteter Beitrag an die Dokumenta in Kassel, an die Art in Basel oder an die Biennale in Venedig…. unverkäuflich.

Landart, La Oueyte

Heuen

Posted in Agrikultur by ruedibaumann on Juni 23, 2007

Während man in der Schweiz den Schlamm vom Hochwasser weputzt sind wir am Heuen. Die inzwischen verdorrten Orchideen enden in Rundballen….

Wälmle

Heu pressen

Rundballe

Glück im Unglück

Posted in Diverses by ruedibaumann on Juni 22, 2007

Meldung im Bieler Tagblatt:

tg. Das war knapp: «Zehn Zentimeter haben gefehlt, und unsere Räume wären überflutet worden», sagte Simon Baumann gestern auf Anfrage des BT. «Ton und Bild», das Unternehmen der Filmemacher Baumann und Andreas Pfiffner, ist in einem Bauernhof in Suberg untergebracht. Die Gegend um das Gut wurde gestern Morgen völlig überschwemmt, das Innere der Gebäude blieb verschont. Die Ausrüstung ist zwar versichert, doch der Datenverlust wäre äusserst schmerzlich gewesen, so Baumann, der den gestrigen Tag mit Aufräumarbeiten zubrachte.
Der Film «Hope Music» von «Ton und Bild» über die Bieler Band Pegasus wurde am Sonntagabend auf SF1 ausgestrahlt. Er erreichte 15 000 Haushalte und einen Marktanteil von etwas über 5 Prozent. SF plant, den Film noch einmal auszustrahlen, zu einer besseren Sendezeit.

Weitere Berichte und Bilder im Bieler Tagblatt von heute

Vorläufige Bilanz des gestrigen Unwetters auf unserem Schwesternbetrieb in der Schweiz (gemäss Mailberichten):
Das grosse Wehr (Britsche zur Ableitung des Mühlekanals) im Lyssbach ist in der Mitte zerbrochen. Die Sanierung dürfte sehr aufwendig werden. Der fest installierte Viehzaun für die Angusherde wurde teilweise weggerissen. Maschinenhallen, Hofumschwung, Wiesen und Weiden sind mit einer 20 cm hohen Schlammschicht bedeckt. Brennholzvorräte wurden weggespült. Aber das Wichtigste: das Wasser ist nicht in die Wohnung eingedrungen. Glück im Unglück!

Nach dem Unwetter

Und so sieht das hier normalerweise aus…..

Inselmatt 21.6.07

Aus aktuellem Anlass

Posted in Diverses by ruedibaumann on Juni 21, 2007

Wie uns die Söhne aus Suberg melden hat heute morgen ein heftiges Gewitter die Region heimgesucht. Der Lyssbach ist über die Ufer getreten und hat Haus und Hof überschwemmt.
So viel Wasser hatten wir noch nie ums Haus, wie untenstehende Bilder zeigen. Die Inselmatt ist unter Wasser….

21.6.07

21.6.07