AUSWANDERERBLOG

Huttigödu

Posted in Patrimoine et architectures by ruedibaumann on Juli 31, 2010

In Frankreich gibt es in jedem Dorf ein Soldatendenkmal („Mort pour la France“). Da wir in der Schweiz glücklicherweise von den zwei Weltkriegen verschont blieben, sind hierzulande entsprechende Gedenkstätten viel seltener.
Immerhin haben Aktivdienstveteranen aus dem Seeland in der Hutti in Lyss nach dem zweiten Weltkrieg ein Denkmal errichten lassen, das an diese Dienstzeit erinnern soll.
Warum es gerade ein behelmter, bewaffneter, nackter Soldat sein musste, konnte mir niemand sagen. Im Volksmund ist es einfach der „Huttigödu“und der Platz hoch über Lyss war früher ein beliebtes Ziel für unsere Sonntagsspaziergänge.

Wir verabschieden uns hiermit wieder aus der Schweiz (rechtzeitig vor dem Nationalfeiertag) und sagen au revoir en France!

Suberg

Posted in Patrimoine et architectures by ruedibaumann on Juli 31, 2010

Postkarte im Bieler Tagblatt vom 27.7.2010

(zur Vergrösserung auf Karte klicken)

Grauschnäpper begleiten uns

Posted in Diverses by ruedibaumann on Juli 30, 2010

Vor dem Küchenfenster in Frankreich…

… und vor dem Küchenfenster in der Schweiz

Übrigens: sie tönen hier und ennet der Grenze genau gleich!

Bern, Bärengraben

Posted in Patrimoine et architectures by ruedibaumann on Juli 29, 2010

Ich habe viel darüber gehört, über die jungen Bären aus Russland, die Bauprobleme, die Sicherheitsfragen, die Kostenüberschreitungen usw.. Eigentlich ist es ja kein Graben mehr sondern ein zur Zeit noch ziemlich hässliches Aarebord (BärenPark Bern). Aber vielleicht gelingt es doch noch, Bäume zu pflanzen, die den Kletterübungen der Braunbären standhalten.

Mir gefällt der Aarelauf besser als das Bärengehege.

Hochwasserschutz Entlastungsstollen

Posted in Von Tag zu Tag by ruedibaumann on Juli 28, 2010

Nicht nur am Gotthard, auch am Lyssbach Entlastungsstollen wird eifrig gebohrt. Bis im nächsten Jahr entsteht in der Gemeinde Lyss zwischen dem Leen und der Fulenmatt ein 2570 m langer Tunnel mit einem Durchmesser von 4,4 m. Damit sollen die zerstörerischen Überschwemmungen, die in den letzten Jahren immer wieder grosse Schäden verursacht haben, verhindert werden.

Das 60-Millionenprojekt hat nur einen kleinen Schönheitsfehler: unser Hof Inselmatt in Suberg ist weiterhin überschwemmungsgefährdet: der Stollen entlastet nur Lyss, nicht aber die Dörfer am Oberlauf des Lyssbachs…. So sah es auf unserem Hof vor drei Jahren aus…
Sanfte Lösungen, bei denen allfällige Hochwasser überall an den Zuflüssen auf Landwirtschaftsflächen abgeleitet worden wären, seien zwar geprüft, aber als nicht realisierbar eingestuft worden. Schade, das nächste Hochwasser kommt bestimmt…

Wohlstandsmüll

Posted in Diverses by ruedibaumann on Juli 27, 2010

Zügeln, Estrich entrümpeln, aufräumen… unglaublich was sich im Laufe einer Generation für Wohlstandsmüll ansammelt! Ob die Brockenstube dafür noch Abnehmer findet?
Günstig, billig, gratis abzugeben: alte Türen, Stabellen, Schäfte, Maschendraht, Riemenscheiben aus Holz, Velo, Skischuhe, Schlöf und, und, und…

Liebe Erstaugustredner

Posted in Karikaturen by ruedibaumann on Juli 26, 2010

MARTIN BÜHLER

„Liebe Augustredner!
Noch dreimal schlafen. Dann noch drei Nächte, in denen Sie von Lampenfieber geschüttelt im schweissgetränkten Pyjama wach liegen. Und dann ist Sonntag, der 1. August. Der Tag Ihres grossen Auftrittes.

Ärgern Sie sich nicht darüber, dass Sie nur die Nummer 8 auf der Kandidatenliste des Organisationskomitees der Bundesfeier waren.

Die ersten sieben hatten schlicht die bessere Ausrede. Nein, stimmen Sie sich positiv ein! Nehmen Sie sich zum Beispiel vor, die beste Augustrede der Welt zu halten. Wenn Sie diese Absicht publik machen, ernten Sie zwar Häme. Aber Telebielingue, Canal 3 und das BT sowieso werden den Fokus auf Sie richten, ob Sie nun in Golaten, Epsach oder Türmliwil auftreten. Vielleicht kommt sogar Schweiz aktuell.

Der erste Eindruck ist entscheidend. Legen Sie also Sorgfalt in die Begrüssung. Liebi Froue, Manne u Chind! Dann die Gemeinderäte und -innen, falls diese nicht in Florida oder Rimini brutzeln. Den Pfarrer und die Lehrerin können Sie unter «Froue u Manne» abbuchen. Das war früher anders. Wichtig: Vergessen Sie die Burkaträgerin in der dritten Reihe rechts nicht. «As-salâ-mu aleikum, Burkina!» Unter dem schwarzen Tuch könnte sich Ihre Schulfreundin Vreni Krähenbühl verbergen, die nun beim Islamischen Zentralrat die Protokolle schreibt.

Das mit der Begrüssung hätten wir also. Im übrigen feiern wir den 719. Geburtstag der Eidgenossenschaft. Aber bitte rechnen Sie nochmals nach.

Nun zur Rede. Wenn Sie nicht in Teufels Küche kommen wollen, vermeiden Sie a) Humor, den versteht in der Schweiz niemand, und b) aktuelle Themen. Kritik am Bundesrat ist insofern überflüssig, als wir seit 1848 permanent den schlechtesten Bundesrat aller Zeiten haben. Verlangen Sie nicht den Rücktritt von Merz, sonst grüsst Sie der örtliche FDP-Präsident in der Chäsi nicht mehr. Verzichten Sie auf jegliche Medienkritik. Sowas mögen die Schreiberlinge nicht. Bezeichnen Sie Ghadhafi nicht als Spinner, sonst bekommen Sie an der Tamoil-Tankstelle kein Benzin mehr. Nichts über das Burkaverbot. Vreni unter dem schwarzen Tuch würde das gleich notieren, und dann Gnad Ihnen Allah. Nichts gegen die Deutschen. Die sind an der WM immerhin Dritte geworden, während wir nach dem dritten Spiel – aber lassen wir das. Uns hat nicht mal ein deutscher Trainer geholfen.

Nichts über Landwirtschaftspolitik, nichts über Gesundheitspolitik, nichts für oder gegen neue Kampfflugzeuge, nichts über Abzocker. Kurz: Nichts über Themen, welche die Froue u Manne von Türmliwil getrost denen in Bern oben überlassen sollten.

Nun haben wir also die Begrüssung und die Liste der Tabuthemen. Bleibt der Schluss. Der muss fulminant sein, mitreissend, zukunftsweisend, yes we can, applausverlängernd. Er kann darüber entscheiden, ob man Sie im Nachbardorf auf die provisorische Rednerliste für 2011 setzt. Der Schluss ist das, was bleibt – bis die Dorfmusik den Schweizerpsalm bläst.

Wenn Sie nun meinen, all diese gut gemeinten Tipps seien auf meinem Mist und auf meiner Erfahrung als siebenfacher Augustredner gewachsen, dann muss ich Sie korrigieren. Es war der begnadete Redner Winston Churchill (ja, der vom Blut, vom Schweiss und von den Tränen), der gesagt hat: «Eine gute Rede hat einen Anfang und ein Ende. Was dazwischen liegt, sollte möglichst kurz sein.»

Diesen Dazwischenteil kann ich Ihnen nicht auch noch schreiben, Sie sind ja die Rednerin, der Redner, und nicht ich. Aber Sie haben ja noch eine Woche Zeit. Fast.“

Martin Bühler im Bieler Tagblatt vom 26.7.2010

Schweizer Bauer

Posted in Bauernland by ruedibaumann on Juli 24, 2010

Der „Schweizer Bauer“ ist eine der landwirtschaftlichen Fachzeitschriften Helvetiens. Bodenständig, bürgerlich, Publikationsorgan für Viehschauen und Flurbegehungen… und natürlich wie die Bevölkerungsmehrheit sehr EU-kritisch.
Esther Bravin hat mir ein paar Fragen gestellt:

Schweizerbauer: Warum sind Sie nach Frankreich ausgewandert?
Ruedi Baumann: Aus wirtschaftlicher Notwendigkeit. Meine Frau und ich waren beide im Parlament. Nach zwölf Jahre haben wir uns entschlossen, zurückzutreten (ich hasse Sesselkleber)! In der Zwischenzeit hatten wir unseren Hof unserem Sohn abgetreten. Für mich als Linker wäre es schwierig gewesen, wieder eine Stelle als Agronom zu bekommen. Zuerst versuchten wir erfolglos in der Schweiz einen Betrieb zu pachten. Dann haben wir nach vierjähriger Suche in der Gascogne im Südwesten Frankreichs eine Ferme gefunden. Rein agronomisch ist die Lage nicht optimal, es ist hügelig, die Böden sind tonreich, hart, trocken und es ist heiss. Zum bewässern müssten wir zuerst einen See anlegen. Aber der Hof hat viel Charme, tausende von wilden Orchideen, bietet viel Lebensqualität. Natürlich vermissen wir Kinder und Freunde.

S.B: Sie schreiben täglich in Ihrem Auswanderblog. Warum?
R.B: Ich setze mich mit der Umgebung in Frankreich auseinander. Mit dem Blog behalte ich aber auch viele Kontakt zur Schweiz, selbst mit damaligen politischen Gegnern. Mein Auswandererblog (http:auswandererblog.blueblog.ch) wird täglich von 1500 Leuten besucht und vernetzt Bauern auf der ganzen Welt die an Bildern und Texten von ennet der Grenze interessiert sind.

S.B: Was ist in Frankreich gleich wie in der Schweiz?
R.B: Die komplizierte Bürokratie ist gleich, auch die landwirtschaftliche Politik ist ähnlich. Es gibt zu viele Massnahmen, die wenig Wirkung haben.

S.B: Was ist in Frankreich besser?
R.B: Die Europäische Union ist viel transparenter. Beispielsweise sind Informationen zu den ausbezahlten Direktzahlungen frei zugänglich. Alle können jederzeit auf dem Internet nachschauen, wer wie viel Direktzahlungen erhält. Hier in der Schweiz gibt es viel Geheimniskrämerei. Frankreich hat auch eine perfekte Bodenpolitik. Der Kauf von Agrarboden ist in Frankreich staatlich reguliert. Jeder verkaufte Parzelle muss öffentlich publiziert werden, und jeder kann sich bewerben. Gibt es mehrere Bewerber, entscheidet eine staatliche Kommission nach vernünftigen Kriterien. In Frankreich gibt es vier Bauernverbände, politisch von rechts bis links. Die Delegierten werden mittels Urnenwahlen demokratisch gewählt, anders als in der Schweiz. Auch die Lebensqualität als Bauer ist in Frankreich besser. Zurzeit gehören wir mit unseren 70 ha zu den mittelgrossen Bauernbetrieben der Region und geniesse die Weite. Wenn ich in Genf über die Grenze fahre, habe ich jedes Mal das Gefühl, dass ich die Enge der Schweiz hinter mir lasse. Beim Zurückkommen sehe ich, dass die Schweiz immer mehr verbaut wird. Die schönste Agrarfläche im Mittelland wird noch stärker von Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben beansprucht. Das ist ein Stich ins Herz jedes Bauers.

S.B: Welche Vorteile haben Schweizer Produzenten?
Höhere Direktzahlungen, aber natürlich auch höhere Kosten. Landpreise sind in der Schweiz viel höher. Ich habe in Frankreich 5’000 Euro für eine Hektare bezahlt, in der Schweiz kostet sie rund 100’000 Franken. Ohne elterlichen Betrieb oder Millionenvermögen ist es in der Schweiz unmöglich, Bauer zu werden. In Frankreich sorgt der Staat dafür, dass Bauernhöfe auch an Junglandwirte gehen, die nicht aus der Landwirtschaft kommen. Wegen der Kleinräumigkeit der Schweiz sind die Nebenerwerbsmöglichkeiten allerdings in der Schweiz leichter zugänglich.

S.B Wie könnte die Situation der Schweizer Landwirtschaft verbessert werden?
R.B: Ich bleibe bei meiner früheren Meinung: mit der Initiative der Kleinbauervereinigung. Das Direktzahlungssystem sollte grundsätzlich vereinfacht werden. Nur ökologische Direktzahlungen sind gerechtfertigt und sie müssen auf eine maximale Höhe pro Betrieb limitiert werden werden. Dazu braucht es Einkommens- und Vermögensgrenzen bei der Gewährung von staatlichen Zuschüssen. Das andere wäre eine Bodenpolitik, die diesen Namen verdient. Es sollte nicht möglich sein, derart hohe Gewinne mit Umzonung zu machen. In der EU läuft der gängige Pachtvertrag mindestens 18 Jahre.

S.R: Wie könnte die Agrarpolitik die Landwirtschaft besser fördern?
R.B: Die Schweiz ist in einer EU-politischen Sackgasse, wir haben den Beitritt verpasst. Die Schweiz kann nicht mitbestimmen nur noch nachvollziehen und allenfalls zahlen. Die EU entwickelt sich weiter und die Schweiz hat ihren früheren Vorsprung im Biolandbau und bei den Solardächern längst eingebüsst.
S.B: Was sollte die Schweizer Agrarpolitik von der EU übernehmen?
R.B: Eigentlich alles. Der Freihandelsabkommen mit der EU ist keine Lösung, vielleicht ist es ein erster Schritt zum längst fälligen EU-Beitritt. Die Schweiz sollte der EU beitreten, ihr Regierungssystem reformieren und die wertvollen direktdemokratischen Elemente in Europa einbringen.

S.B Fühlen Sie sich in Frankreich integriert?
R.B: Ja, sehr. Alle sind zuvorkommend und freundlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in der Schweiz ein Auslandbauer gleich willkommen wäre. Ich erlebe die Leute als wahnsinnig positiv. Das Dorffest in unserer kleinen Gemeinde mit 60 Einwohnern versammelt jeweils 150 Leute. Wir essen und trinken zusammen an grossen Tischen unter freiem Himmel, wie bei Asterix und Obelix.

Gartenwirtschaften

Posted in Von Tag zu Tag by ruedibaumann on Juli 21, 2010

Diese Hitzetage verbringt man am besten in einer Gartenwirtschaft an der Aare. Unser Favorit ist das Restaurant Schloss Reichenbach in der Gemeinde Zollikofen. Die Aare kann man hier mit der Reichenbachfähre überqueren.
Tischnachbarn aus Berlin sind erstaunt, dass es entlang diesem herrlichen Fluss nur so wenige Gartenbeizen gibt. Wir eigentlich auch!
Noch schöner als in der Gartenwirtschaft zu sitzen, ist das Schwimmen in der Aare. Zum Beispiel im Berner Marzili, in Radelfingen oder in Aarberg.

Rasenmähen…

Posted in Agrikultur by ruedibaumann on Juli 20, 2010

… morgens um sechs Uhr, ohne Lärm, direkt devant ma fenêtre…