AUSWANDERERBLOG

Bauern gegen rechts

Posted in Politik, Uncategorized by ruedibaumann on Januar 29, 2024

Die #crise agricole hat uns in Frankreich nicht schöne Bilder beschert. Schon der Umstand, dass zwei Todesopfer zu beklagen sind ist unentschuldbar. Warum die Bauern ihre Wut vor allem an den Préfectures (Gebäude der Départementssitze) auslassen ist schwer verständlich. Die Departemente haben nun aber auch gar nichts mit der europaweiten Agrarpolitik zu tun. Die Mist-, Gülle-, Kehricht- und Farbanschläge auf historische Gebäude sind kontraproduktiv.

Nützen wird die Zerstörungswut der extremen Rechten (RN) bei den kommenden Europawahlen. Die Forderungen der Bauern sind diffus, oft gegen Umweltanliegen und all‘ zu selten für ökologische, solidarische, bäuerliche Landwirtschaft. Die Dieselverbilligung beispielsweise nützt den grossen Getreidebauern in den Gunstlagen, denen es wirtschaftlich sicher nicht schlecht geht.

Ich würde mir wünschen, dass die zögerlichen Ansätze an den Demonstrationen #bauerngegenrechts viel prominenter in Erscheinung treten würden. Ich bin gespannt, was unser neuer Premierminister („der junge Gabriel“) den Bauern anbieten wird…

Konfessionslos

Posted in Uncategorized by ruedibaumann on Januar 28, 2024

Endlich bin ich einmal nicht mehr in der Minderheit! Endlich gehöre ich zu der grössten Gruppe in Sachen Religionen. Vor mehr als 50 Jahren aus der (reformierten) Kirche ausgetreten, gehöre ich als Konfessionsloser seit kurzem zu der grössten und am stärksten wachsenden Gruppe.

Ich bin überzeugt, die Welt wäre besser ohne all‘ die gefährlichen Religionen. All‘ die sinnlosen Kriege während Jahrhunderten auf unserem Planeten waren Religionskriege.

Natürlich bin ich für Toleranz in der Weltanschauung, aber nach allem was man heute weiss über die Abscheulichkeiten in den verschiedenen Religionsgemeinschaften kann man nur aus der Kirche, aus den Kirchen austreten. In Gottes Namen amen.

Bauerndemos in Frankreich

Posted in Politik by ruedibaumann on Januar 23, 2024

Die Bauerndemos auf französischen Strassen und Autobahnen hat heute im Département Ariège zu einem tragischen Todesfall geführt: eine junge Bäuerin wurde durch einen Automobilisten, der eine Strohbarrikade durchbrechen wollte, tödlich verletzt. Ihr Mann und ihr Kind wurden dabei schwer verletzt.

In der Nationalversammlung in Paris fanden danach in der sog. Fragestunde heftige Debatten statt, die im Fernsehen (chaîne parlementaire) live übertragen wurden. Immerhin wurde von allen Redner*innen das Demonstrationsrecht hoch gehalten.

Schützenswerte Baudenkmäler: Zum Beispiel Suberg

Posted in Patrimoine et architectures by ruedibaumann on Januar 18, 2024

Der Kanton Bern hat für den ganzen Kanton das überarbeitete Bauinventar veröffentlicht: https://www.kultur.bkd.be.ch/de/start/themen/denkmalpflege/baudenkmaeler-im-kanton-bern/bauinventar/bauinventar-online.html

Dabei wird grundsätzlich zwischen „schützenswerten“ und „erhaltenswerten“ Baudenkmälern unterschieden. Schützenswerte Bauten dürfen grundsätzlich nicht abgebrochen werden, währen für erhaltenswerte Bauten weniger strenge Vorgaben gelten.

In meinem früheren Wohnort Suberg gelten nur vier Bauwerke als schützenswert:

  1. Bauernhof Inselmatt, Wilerstrasse 1 (ältestes Gebäude von Suberg, Bauteile 1700-1770 datiert)

2. Sandsteinbrücke am Lyssbach, Inselmatt

3. Gasthof zum Goldenen Krug

4. Stöckli Mühle Suberg

Ich bin den früheren Generationen sehr dankbar, dass sie so sorgfältig mit der wertvollen Bausubstanz umgegangen sind (und selber auch ein wenig stolz). Leider gibt es in der Gemeinde Grossaffoltern und im übrigen Kanton auch viele schlechte Beispiele.

Grenzbesetzung 1915

Posted in Politik by ruedibaumann on Januar 17, 2024

Der zweite von links, sitzend, ist mein Grossvater mütterlicherseits, Otto Röthlisberger-Hauser (1889 – 1972) Dragonersoldat während dem Ersten Weltkrieg. Mein Vater Rudolf Baumann-Röthlisberger (1920 -1975) war ebenfalls Dragonersoldat und absolvierte während dem Zweiten Weltkrieg hunderte von Diensttagen. Ich wurde als Panzersoldat ausgehoben, allerdings wegen Rückenproblemen bald ausgemustert.

Eigentlich ging ich und viele meiner Generation davon aus, dass es zumindest in Europa keinen Krieg mehr geben darf und geben wird. Putin und seine Getreuen haben mit ihrem Überfall auf die Ukraine diese Überzeugungen und Hoffnungen zerstört. Kann es sein, dass im Rückblick einmal Demokratien in der Menschheitsgeschichte nur wenige Generationen überdauert haben? Ich weigere mich, diese furchtbaren Aussichten zu akzeptieren.

Die Wildschweine waren auf Besuch…

Posted in Bauernland by ruedibaumann on Januar 16, 2024

Das waren noch Zeiten…

Posted in Bauernland by ruedibaumann on Januar 14, 2024

Landwirtschaftliche Schule Rütti-Zollikofen, Klasse IIa 1967 / 68

Rüttimusik 66 / 67

Internatsbetrieb, Schlafsaal mit über 30 Betten…

Die Erweiterung

Posted in Literatur, Politik by ruedibaumann on Januar 8, 2024

Robert Menasse hat einen neuen Roman geschrieben, ein gewitztes, fesselndes Werk über die Westbalkanpolitik der EU. „Ein fulminantes Kaleidoskop über die Erweiterungspolitik der EU, klug, geistreich und mit einer gesunden Portion Irrwitz“.

Was wissen wir schon über Albanien, Tirana und wie die EU funktioniert? Als Schweizer eigentlich fast nichts.

Wir Bauern

Posted in Agrikultur, Bauernland, Politik by ruedibaumann on Januar 5, 2024

Wir Bauern sollten uns nicht beklagen. Uns geht es gut, verglichen mit der übrigen Bevölkerung sogar sehr gut. Wir geniessen zahlreiche Privilegien: wir wohnen in der Regel in einem grosszügigen Bauernhaus in schöner ländlicher Umgebung. Die Kinder haben ein paradiesisches Umfeld: viel Platz zum spielen, eigene Haus- und Nutztiere, einen grossen Garten, Obstbäume, Blumen auf den Feldern. Die Eltern, oder zumindest ein Elternteil ist meistens anwesend auf dem Hof und können den Kinder und Jugendlichen zeigen, wie Nahrungsmittel entstehen und verarbeitet werden und sie in ihre Ämtli einführen. Neue Technik und Maschinen sind allgegenwärtig und erleichtern die früher oft harte Hand- und Kinderarbeit. Die vielen Arbeitserleichterungen und organisatorische Massnahmen haben die hohen Präsenzzeiten mit Wochenendarbeit stark reduziert.

Die grosszügigen Direktzahlungen sorgen dafür, dass in der Regel auch das Einkommen stimmt. Für grosse Betriebe stellen die Direktzahlungen heute schon ein bedingungsloses Grundeinkommen dar. Wir Landwirte profitieren von der Möglichkeit, grossflächig Solarenergie zu erzeugen und zu verkaufen.

Die politische Übervertretung der rechtsbürgerlichen Bauern im eidgenössischen Parlament führt leider dazu, dass der Bogen überspannt wird. Die Landwirtschaft wird in aller Regel von Sparmassnahmen verschont. Alle agronomisch sinnvollen Massnahmen wie Einschränkung der Tierfabriken, minimale Biodiversitätsflächen, Einschränkung der Dünger- und Pestizidanwendungen werden erfolgreich von der starken Agrarlobby bekämpft. Mahnende Stimmen wegen der Klimaveränderung finden in der Agrarpresse keinen Rückhalt. Grüne und linke Agrarpolitiker*innen werden diffamiert, ausgegrenzt und anonym zur Abwahl empfohlen. Die minimalsten journalistischen Anstandsregeln werden in den Bauernzeitungen laufend verletzt.

Ich würde mir wünschen, dass auch in der Bauernzeitung eine anständige Diskussionskultur über agrarpolitische Themen stattfinden könnte. Auch über die Situation in Deutschland und Frankreich. Das ewige Gejammer über die ach so bösen Regierungen und unfähigen Beamten führt nicht weiter. Im Interesse aller Bäuerinnen und Bauern sollten bei aller Kritik jeweils auch die Höhe der einzelbetrieblichen Direktzahlungen aufgeführt werden. Der Goodwill der übrigen Bevölkerung und Steuerzahler ist nicht grenzenlos.