AUSWANDERERBLOG

Aufstand von unten

Posted in Politik by ruedibaumann on Dezember 28, 2018

Kolumne von Rudolf Strahm im Berner Bund vom 27. Dezember 2018

Aufstand von unten

Mein Kommentar:

Lieber Ruedi Strahm

Deine Kolumne „Aufstand von unten“ spricht offensichtlich in der Schweiz viele Menschen an, wie ich den zahlreichen online Kommentaren entnehme.

Ich habe meine liebe Mühe mit einigen deiner Aussagen. Du sprichst von drei Aufstandsmotiven:

Erstens: Abwehr gegen die Migration. Du zeigst offen Verständnis für die Populisten wegen den Folgen für unsere Gesellschaft, wenn „die Zuwanderung aus dem arabischen Raum und aus Afrika unvermindert weitergeht“.

Sicher weißt du, dass gerade mal 4.7% aller Migranten in der Schweiz aus diesem Raum kommen! Tönt es jetzt nicht wie zu Schwarzenbachs Zeiten mit „all’ den Italienern“? Was hat es der Schweiz gebracht? Überfremdung? Mitnichten, es kamen Menschen, etwas südländische Lebensfreude, viel wirtschaftlicher Aufschwung von dem die Schweiz noch heute profitiert! Es kann auch schäbig sein, den Rassismus nicht als Rassismus zu bezeichnen!

Zweitens: die Abstiegsängste unterer Bildungsschichten. Kann ja sein, dass sich viele über 50jährige vor der Globalisierung fürchten und dafür vor allem die Personenfreizügigkeit der EU verantwortlich machen. Aber was wäre die Schweiz ohne die Personenfreizügigkeit? Vielleicht wäre es hilfreich, diesen Wert der internationalen Zusammenarbeit den Wutbürgern in Erinnerung zu rufen, welche eben gerade wegen dieser Zusammenarbeit und dank der EU zu „traditionellen Leistungsträgern“ werden konnten.

Drittens die Identitätsfrage und die Sprache der Eliten, die „weniger Sprachgewandte nachhaltig verletzt“. Ähnliches hört man auch von den Gilets jaunes hier in Frankreich. Angefangen hat ihr Protest gegen die Geschwindigkeitsbeschränkung auf Überlandstrassen, dann gegen die Oekosteuern, schliesslich gegen Macron und die Politikschickeria in Paris. Erstaunlicherweise wurde ja gerade hier erst vor einem Jahr das halbe Politestablishment ausgewechselt…. Jetzt ist eine Hauptforderung die Einführung des Initiativ- und Referendumsrechtes nach schweizerischem Vorbild.

Die Anhänger der Populistenführer ernst nehmen ist das eine, das andere wäre, die Errungenschaften der westlichen Demokratien, die Gewaltenteilung, den Rechtsstaat und jawohl auch europäische Zusammenarbeit im Rahmen der EU nicht nur zu kritisieren sondern auch zu verteidigen.

Mit freundlichen Grüssen

Ruedi Baumann, emigrierter Schweizer Bauer in Frankreich

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Demografie

Posted in Patrimoine et architectures, Politik by ruedibaumann on Dezember 28, 2018

Die Bevölkerung Frankreichs beläuft sich auf rund 67 Millionen Menschen und wächst weiter. Bevölkerungswachstum wird hier grundsätzlich begrüsst. Jedenfalls habe ich hier das Wort Dichtestress noch nie gehört. Wachstum konzentriert sich vor allem auf die großstädtischen Agglomerationen. Daneben spricht man auch von einer Diagonale der Entleerung (la diagonale du vide), wie sich auf nachfolgender Grafik deutlich zeigt.

(voir La Dépéche du Midi)

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Unsere Grossregion Occitanie (Okzitanien) in SW-Frankreich wächst bevölkerungsmässig deutlich stärker als das übrige Frankreich. Verantwortlich dafür ist der Grossraum Toulouse und die Mittelmeerküste.

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Auch in unserem Departement, im ländliche Gers nimmt das Total der Bevölkerung immer noch zu, allerdings schwerpunktmässig angrenzend an den Grossraum Toulouse. Daneben gibt es zahlreiche kleinere Ortschaften die einen Bevölkerungsrückgang verzeichnen.

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La Romieu

Posted in Patrimoine et architectures by ruedibaumann on Dezember 26, 2018

Wanderung im südwestfranzösischen Winter. La Romieu ist eines der schönsten Dörfer Frankreichs und gehört zum Weltkulturerbe. Heute ist es 14 Grad warm und es hat keine Touristen…und keine Gilets jaunes mehr!

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Eine Geschichte von Morgen

Posted in Literatur by ruedibaumann on Dezember 25, 2018

Die Bücher von Yuval Noah Harari finde ich faszinierend. „Homo Deus, Eine Geschichte von Morgen“ https://de.wikipedia.org/wiki/Homo_Deus_-_Eine_Geschichte_von_Morgen schliesst an „Eine kleine Geschichte der Menschheit“ an und ist nicht weniger anregend.

So viel kluge Überlegungen habe ich noch selten in einem Sachbuch gefunden und es ist so geschrieben, dass es auch ein Normalsterblicher versteht. „Ein Sachbuch, so anregend, dass man dazu tanzen möchte!“

„Was wird aus unserer Gesellschaft, unserer Politik und unserem Alltagsleben, wenn nicht-bewusste, aber hochintelligente Algorithmen uns besser kennen als wir uns selbst?“

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Ruedi Baumann: «Hier haben wir nur Freunde»

Posted in Politik by ruedibaumann on Dezember 18, 2018

Valerie Zaslawski, bluewin.ch

Vor zwei Jahrzehnten kehrte Ruedi Baumann der Schweiz den Rücken – auch weil der Grünen-Nationalrat mit der Schweizer Politik haderte. Heute fühlt er sich neben der Schweiz auch seiner neuen Heimar Frankreich verbunden.

Ohne Titel

In der Schweiz war er ein regelrechter Polit-Star: Ruedi Baumann, ehemaliger Nationalrat aus dem Kanton Bern und Grünen-Präsident. Denn der heute 71-Jährige war in so mancher Hinsicht der Erste. Er war der bekannteste SVPler, der zu den Grünen wechselte, nachdem die Partei weder sein Engagement gegen Atomkraftwerke noch seine Liebe zur SP-Frau Stephanie Baumann goutierte. Auch war der studierte Agronom der erste Eidgenössische Parlamentarier, der zusammen mit seiner Ehefrau in der Grossen Kammer sass und deshalb regelmässig die «Schweizer Illustrierte» bei sich zu Hause hatte.

Baumann war zudem der erste Auslandschweizer, der unbeirrt seiner Arbeit im Bundeshaus nachging, obwohl er seine Heimat vor rund 20 Jahren in den Westen Frankreichs verlegt hatte. Davor konnte der Landwirt während der Session über Mittag zu sich nach Hause auf den Bauernhof nach Suberg im Berner Seeland fahren, «um zu heuen», wie er beinahe stolz erzählt. Doch mit seinem Umzug nach Traversères im Südwesten Frankreichs wurde der Weg ins Parlament bald zu beschwerlich. Durch die geografische Distanz sei er aber auch inhaltlich einfach zu wenig nahe dran gewesen. 2003 trat er als Nationalrat zurück. Heute, da Baumann politisch nicht mehr aktiv ist, sagt er selbstkritisch, die Grünen hätten damals nicht viel erreicht. Vielleicht seien sie ihrer Zeit aber auch einfach voraus gewesen. Die Schweizer Politik frustrierte ihn, insbesondere die Landwirtschaftspolitik. Mit ein Grund, warum er sich von allem verabschiedete.



Der Politik zugetan ist Baumann aber immer noch. Fünf Jahre nach Ankunft in seiner neuen Heimat, einer 80-Seelen-Gemeinde, hat er die französische Staatsbürgerschaft beantragt. Seither ist er französisch-schweizerischer Doppelbürger. Baumann wollte schon immer EU-Bürger werden, kämpfte er doch bereits in der Schweiz für einen Beitritt. «Nun bin ich es eben auf diesem Weg geworden», sagt er beinahe trotzig. Baumann wollte aber auch abstimmen und wählen dürfen, mitreden halt. Auch in der Schweiz, so betont er, hat er seit seinem Wegzug keine Abstimmung oder Wahl verpasst.

«Au bout du monde – am Ende der Welt» lebt er nun von seinem 70 Hektaren grossen Bauernhof, vom Ackerbau und dem Verkauf des Heus. Seine Frau hat ausserdem eine bemerkenswerte Orchideenzucht aufgebaut. «Die Renovation sei viel Arbeit», sagt Baumann, aber er habe seinen «Plausch» daran. Tiere hält Baumann keine mehr; zu oft besucht er seine beiden Söhne in der Schweiz. «So können wir einfach den Schlüssel drehen und verschwinden», sagt er erleichtert. Der eine Sohn hat den Bauernhof in Suberg übernommen, der andere hat den Dokumentarfilm «Zum Beispiel Suberg» über den Wandel in dem kleinen Berner Dorf gedreht.

Baumann fährt heim in die Schweiz und dann wieder heim nach Frankreich. Er fühlt sich heute sowohl als Schweizer als auch als Franzose. Auch im Fussball, wenn die Nati gegen les Bleus spielt, sei ihm egal, wer gewinne, Hauptsache, das Spiel sei spannend. Dieses schaut er jeweils mit seinen Nachbarn. Integriert im Ort sind die Baumanns sehr wohl. «Hier haben wir nur Freunde, in der Schweiz hatten wir viele politische Feinde», sagt er mit einer Leichtigkeit. Dennoch überlegt er sich, wieder in die Schweiz zu ziehen, wenn er dann irgendwann alt und gebrechlich sein sollte. Und räumt ein: «Alt bin ich schon, aber gebrechlich hoffentlich noch lange nicht.»

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Grad eben…

Posted in Uncategorized by ruedibaumann on Dezember 17, 2018

 

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Stromproduktion

Posted in Agrikultur, Politik by ruedibaumann on Dezember 13, 2018
Production photovoltaique

Meine Solarzellen produzieren auch im Winter Strom, selbst wenn es den ganzen Tag regnet. Rund 14’000 kWh/Jahr seit 2010. Dachfläche 80 m2, Abnahmepreis 0,6 €|kWh

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Die Saat geht auf…

Posted in Uncategorized by ruedibaumann on Dezember 11, 2018

Blé tendre…

 

…. und der Nebel lichtet sich!

Reise durchs Land der Gilet Jaune

Posted in Politik by ruedibaumann on Dezember 10, 2018

Auf der Rhonetalautobahn sind zahlreiche Ein- und Ausfahrten gesperrt. Viele poids lourd fahren am Sonntag weil sie wegen den Gilets Jaunes Manifestationen am Samstag nicht fahren durften. Von Autobahnbrücken winken Schülergruppen in Gelbwesten. Zahlreiche Autofahrer haben ihre Gelbweste gut sichtbar hinter der Frontscheibe drapiert um ihre Solidarität mit dem Mouvement zu demonstrieren oder zumindest um an den Peages und Rondpoints problemlos von den Manifestanten durchgewunken zu werden. In Montpellier ist die Autobahn bis nach Bezier vollständig abgesperrt. Weil die Force de l’ordre die Trasseeschäden verursacht durch die Palettenfeuer zuerst reparieren und die Nägel entfernen müssen. Die Umleitung ist nur mangelhaft signalisiert: wir stecken im Centre historique von Montpellier fest…. das blöde Navi leitet uns immer wieder auf die A9 und weiss es ja nicht, dass verschiedene Ein- und Ausfahrten gesperrt sind. Abseits der Autobahn werden an grösseren Kreiseln die Autofahrer nur kurz angehalten. Polizei und Manifestanten haben sich offenbar abgesprochen. Viele Opportunisten wollen von den sozialen Unruhen profitieren. In unserem Departements-Hauptort Auch haben Landwirte den Place de la Libération mit Mist überdeckt. Ihre Forderungen sind diffus. Etwa gegen das Glyphosat-Verbot? Oder andere sind gegen die Unterzeichnung des Migrationsabkommens der UNO. Linke und rechte Politiker und Intellektuelle wollen die Gilets Jaunes für ihre Ziele vereinnahmen. Bereits gibt es Sondierungen, dass die Gilets Jaunes bei den Europawahlen 12 % der Stimmen holen könnten….

Am Abend auf France 2: Massives Polizeiaufgebot hat in Paris noch schlimmeren Vandalismus verhindert. Tausend Demonstranten wurden vorsorglich festgenommen und vorübergehend festgehalten. Dagegen gibt es grosse Schäden und Plünderungen in Bordeaux und Toulouse. Am Montagabend will sich Präsident Macron (endlich) mit einer TV-Ansprache an das französische Volk wenden und Massnahmen ankündigen.

Affaire à suivre!

Gilet Jaune

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Was Bauernkinderherzen höher schlagen lässt….

Posted in Bauernland by ruedibaumann on Dezember 3, 2018

Einst und jetzt….

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