AUSWANDERERBLOG

Äs guets Nöis!

Posted in Uncategorized by ruedibaumann on Dezember 31, 2020

Wir pflanzen Apfelbäume und hoffen dass die Welt nicht untergeht…

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Arbeit für 2021

Posted in Uncategorized by ruedibaumann on Dezember 27, 2020

Wir sind noch über die Festtage in der Schweiz. Wie uns unsere Freunde aus SW-Frankreich melden, hat der Sturm letzte Nacht auf unserer Zufahrt eine alte Eiche gefällt. Der Sturm wird heute abend die Schweiz erreichen….

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Der Halbbart

Posted in Uncategorized by ruedibaumann on Dezember 24, 2020

Der Halbbart

„Der Sebi ist nicht gemacht für die Feldarbeit oder das Soldatenleben. Viel lieber hört und erfindet er Geschichten. Im Jahr 1313 hat so einer es  nicht leicht in einem Dorf in der Talschaft Schwyz, wo die Hacke des Totengräbers täglich zu hören ist und Engel kaum von Teufeln zu unterscheiden sind. Doch vom Halbbart, einem Fremden von weit her, erfährt der Junge, was die Menschen im Guten wie im Bösen auszeichnet – und wie man auch in rauhen Zeiten das Beste aus sich macht.
Ein Roman voller Schalk und Menschlichkeit, der zeigt, wie aus Geschichten Geschichte wird.“

Charles Lewinsky ist ein vielseitiger Schriftsteller. Ich bewundere seine Erzählkunst. Nach „Melnitz“ sind seine historischen Romane für mich ein Muss. Seine Geschichte(n) rund um die Schlacht am Morgarten (1315) hätte ich gerne schon vor sechzig Jahren in der Primarschule so gehört… Jedenfalls erzähle ich sie jetzt so meinen Enkelkindern.

Ländliche Baukultur

Posted in Uncategorized by ruedibaumann on Dezember 21, 2020

Theodor von Lerber 1898 – 1960, dipl. Forst.Ing. ETH, aus Bern hat in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts zahlreiche dokumentarische Zeichnungen über die ländliche Baukultur im Kanton Bern angefertigt. Einige Druckgrafiken davon lagern auch im Gemeindearchiv von Grossaffoltern. Freundlicherweise wurde uns eine Druckgrafik aus dem Jahr 1943 von unserem Hof Inselmatt vom Gemeindepräsidenten Klaus Marti zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank!

Viel verändert hat sich in den letzten 78 Jahren nicht, auch wenn im Laufe von vier Generationen zahlreiche Renovationen stattgefunden haben…..

„Die alten Häuser noch, die alten Strassen noch, die alten Freunde sind nicht mehr…“

Nostalgiebummel in Bern

Posted in Uncategorized by ruedibaumann on Dezember 18, 2020

Wir haben heute endlich mal den Rosalia-Wenger-Platz im Wankdorf besichtigt. Also: wahnsinnig heimelig ist dieser Platz nicht! Rosalia Grützner-Wenger war Stephanies Grosstante. Ihre Biographie „Rosalia G. ein Leben“ habe ich kürzlich wiedergelesen https://de.wikipedia.org/wiki/Rosalia_Wenger

Das andere Schild (Gardistrasse) wird in nächster Zeit eventuell entfernt. Das fordert die Stadtberner Kommission für Strassenbenennungen, nachdem ein Dokumentarfilm über Gardis Leben (https://www.cineman.ch/movie/2019/AfricanMirror/) dessen sexuelle Übergriffe auf Kinder aufgedeckt hatte (Produzent dieses Filmes ist ein gewisser Simon Baumann, Regie Mischa Hedinger).

Die Geleisanlagen neben der Station Wankdorf sind immer noch ein grosser Bauplatz…

Da ist die Siluette der Berner Altstadt von der Kornhausbrücke aus doch um einiges lieblicher!

Churzenberg 1135 m. ü. M

Posted in Uncategorized by ruedibaumann on Dezember 16, 2020

Der fromme Ritter

Posted in Uncategorized by ruedibaumann on Dezember 15, 2020

Das Reich Ritters
Seine Vorbilder sind Heilige, aber er politisiert wie Machiavellis Fürst: Bauernpräsident Markus Ritter gewinnt Schlacht um Schlacht für die Schweizer Bauern. Verliert er sich dabei selbst?

Angelika Hardegger, David Vonplon (NZZ)
15.12.2020, 05.30 Uhr


Er ist mächtig und fromm: Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbandes, Nationalrat der CVP.
Simon Tanner / NZZ


Markus Ritter ist ein frommer Katholik. Er glaubt, dass Gebete in der Politik helfen. Er glaubt auch, dass Geld und Macht den Charakter verderben. Ritter ist als Präsident der Schweizer Bauern nicht der reichste Politiker in Bern. Er ist sicher einer der mächtigsten.

Vor zwei Jahren sass Ritter mit dem Bundesrat Johann Schneider-Ammann in einer Beiz, irgendwo im Kanton Bern. Sie diskutierten über den Freihandel von Agrargütern, das Thema, das alles entzündet hatte: dass Ritter Schneider-Ammann beleidigte, ihm das Gespräch verweigerte und ihm drohte, er werde seine Politik über Jahre blockieren.

In der Beiz wurde der Streit beigelegt, der Freihandel auch. Ritter hatte gewonnen. Er wurde von Schneider-Ammann gefragt, warum er so siegessicher gewesen sei. Ritter sagte: «Ich habe tausend Berner, die jede Woche für mich beten. Wie viele hast du?»

Ritter wird von evangelikalen Gruppen unterstützt, die jede Woche für ihn beten. Er darf den Mitgliedern per Mail mitteilen, wofür genau sie beten sollen, so erzählt er es. Sein jüngstes Anliegen war es, im Parlament die grüne Reform der Landwirtschaft zu verhindern. Am Montagabend ist es ihm gelungen.

Die Reform war die Alternative zum Freihandel, der Plan B im Landwirtschaftsdepartement. Sie hätte 2022 in Kraft treten sollen. Ritter gingen die Umweltauflagen viel zu weit: Er hat monatelang dagegen lobbyiert. Am Montag hat der Ständerat die Reform «sistiert», so heisst es offiziell. Faktisch ist die Reform gestorben. Sie wird in einer Schublade beim Bund verschwinden. Dort, wo schon der Freihandel liegt.

Der Bauernverband hatte im Januar das Schicksalsjahr für die Landwirtschaft ausgerufen. Die Grünen gewinnen weiter Wahlen, doch Ritter kümmert das kaum. Er will die ökologische Wende in der Landwirtschaft verhindern, eigentlich will er jede Form von Wende verhindern. Ritter will die Bauernschweiz behalten, wie sie ist. Zu diesem Zweck heiligt er, der fromme Katholik, viele Mittel.

Es ist Ritters Paradox: Seine Vorbilder sind Heilige, aber er politisiert wie Machiavellis Fürst. Wo fängt sein Reich an? Wo hört es auf? Warum ist es so gross? Und: Könnte es bald zerfallen?

Das Büro

Das Reich von Markus Ritter beginnt am östlichen Rand der Schweiz, in den grünen Hügeln über Altstätten im Rheintal. Hinter verwitterten Schindeln eines alten Bauernhauses steigt Ritter eine Holztreppe hinunter in sein Büro. Aus der Küche riecht es nach Sauerkraut, Ritters Frau steht am Herd und ruft: «Musst halt schauen. Ich hab dort noch was hingestellt . . .».

Schwierig zu sagen, was sie gemeint haben könnte, welchen Stapel an Mäppchen, Broschüren, Heften, Büchern, welchen Ordner, welchen Ausdruck. Alles stapelt sich. Ritter sagt: «Sie sehen: Hier wird geschafft.»

Am Fenster Ritters Pult, ein Schülerpult, vermutlich hat er es von einem der Kinder übernommen. An der Wand ein Bauernschrank, den Ritter 1987 in der Bauernlehre gezimmert hat. Er lebt nach dem Prinzip: Behalte, was sich bewährt hat. Er wendet das Prinzip auf alles an, auf sein Land, die Partei, die Bauern – die Inneneinrichtung.

In Ritters Wertsystem ist Konservatismus ein Ausdruck von Bescheidenheit. Er glaubt, dass das Genügsame ihn vor den Verlockungen der Macht beschützt. Ritter bauert an einem Stotz, der so steil ist, dass eine Zahnradbahn hochfährt. Jeder Bauer aus dem Flachland würde dieses Land an der Dorf-Tombola verlosen, Ritter führt Hof und Haus allen vor, die sie sehen wollen. Er weiss, dass seine bäuerliche Bescheidenheit imponiert.

Sein Vorbild ist der heilige Augustinus, der Demut predigte, Ritter glaubt, er sei demütig qua Beruf. Kürzlich sei im Stall ein Kalb gestorben: «Alle waren da, die beiden Buben, der Tierarzt, ich. Aber das Kalb war tot. Da realisierst du, wie klein du bist. Wie ohnmächtig.»

Die Ohnmacht auf dem Hof kontrastiert mit der Macht in Bern. Ritter gilt unter Parlamentariern und in seiner Partei, der CVP, als sehr intelligent, clever, taktisch geschickt. Seine Geschichte ist weniger die des Bauern, der das Zeug hatte, ein sehr einflussreicher Politiker zu werden. Es ist vielmehr die Geschichte des sehr intelligenten Burschen, der trotzdem Bauer wurde.

In der Sekundarschule wurde er von den Lehrern beinahe auf die Kantonsschule geschickt. Doch der Geschichtslehrer sagte: «Es braucht auch gescheite Bauern.» Der Markus sollte den väterlichen Hof übernehmen. Der ältere Bruder hatte die Nachfolge ausgeschlagen. Jetzt ist Ritter 53 Jahre alt. In ein paar Jahren werden seine beiden Buben – beide sind Bauern – den Hof übernehmen. Das Bauern sei für ihn nie ein «Müssen» gewesen, sagt Ritter. Doch er wollte mehr.

Mit 24 Wahl in den Altstätter Gemeinderat, dann Präsident im St. Galler Bauernverband, Studium zum Wirtschaftsingenieur, 2011 Wahl in den Nationalrat im dritten Anlauf. Der Bauer war immer auch Politiker und der Politiker Bauer. Schon in den Gemeinderat war Ritter gewählt worden, weil er in der Viehgenossenschaft das Zuchtbuch führte.

Ritter war der erste Biobauer im Präsidium des Schweizer Bauernverbands. Von Grossbauern wird er heute noch als «Biobuurli» verniedlicht. Dieser Umstand erklärt vielleicht, warum gerade er, der Biobauer, so vehement gegen mehr Umweltschutz kämpft. Ritter muss den eigenen Leuten beweisen, dass er mehr ist.

Der Bauernverband

Im Garten des Schweizer Bauernverbands steht ein grosser Mann aus Bronze mit kräftigen Armen und Händen, die Hemdsärmel hochgekrempelt. Es ist «Der Schweizerbauer» aus der Geistigen Landesverteidigung: gesund und arbeitsam, ein nationalkonservatives Ideal.

Die Statue steht auf einem kleinen Fleck Wiese, umgeben von Beton und Kies, der Agglomeration von Brugg, wo der Bauernverband residiert. Die Statue im Garten steht wehrhaft für alle Bauern der Schweiz: Sie waren einst sehr angesehen und viele, dann wurden sie verdrängt. Von Beton, Kies und Agglomeration.

Markus Ritter blickt durch ein Fenster auf die Statue im Garten. Früher seien die Bauern «sicher auch verklärt» worden, sagt er. Es klingt aufgeklärt und ein bisschen wehmütig. Die Schlagzeilen über verschmutztes Wasser, das Bienensterben und überdüngte Wälder haben das Bild des «Schweizerbauern» angekratzt.

Wenn Markus Ritter die Bauern an Sitzungen oder vor Mikrofonen und Kameras verteidigt, echauffiert er sich in eine schrille Tonlage hoch. Die Penetranz von Stimme und Rheintaler Dialekt sind sein Erkennungszeichen. Ein Parteifreund aus dem bäuerlichen Milieu sagt, er sei der Sprechart wegen lange unterschätzt worden.

Dabei ist Ritter ein guter Rhetoriker. Er kann poltern und fesseln. Je nach Thema spricht er wie ein General, ein Bauer oder ein Wirtschaftsdozent, und immer mit Zahlen. Sie sind für Ritter eine Waffe. Er feuert Zahlen ab wie Nebelpetarden, dann stehen die politischen Gegner in der «Arena» von SRF und sortieren ihre Notizen. Doch Ritters Zahlenzitate sind mehr als Strategie. Sein Denken wird von Zahlen beherrscht.

Erzählt Ritter von der Arbeit im Bauernverband, spricht er von «1 Delegiertenversammlung, 4 Sitzungen der Landwirtschaftskammer, 10 Sitzungen im Vorstand, 15 bis 20 Sitzungen der Geschäftsleitung» und von «6000 Mails und 100 Referaten im Jahr». Die Summe heisst Fleiss und ist wesentlicher Teil von Ritters Erfolg. Er studiert jede agrarpolitische Vorlage bis in die Fussnote und rezitiert ganze Sätze mit Seitenangabe. Er sagt: «Mein Einfluss gründet in meiner Dienstfertigkeit.»

Das Reich von Markus Ritter trägt die Züge eines kleinen Staats. Die Schweizer Bauern haben eigene Krankenkassen, Versicherungen, Treuhänder oder Personalvermittlungsbüros, eigene Statistiker, Stiftungen, Architekten, Journalisten. An der Adresse des Bauernverbands sind vierzehn Unternehmen oder Stiftungen eingetragen. Muss Markus Ritter sagen, was der Verband nicht mache, sagt er: «Heiratsvermittlung!»

Fast alle Bauern sind mit dem Bauernverband verbandelt, die Politiker sowieso. Ritter wird kaum je offen von Politikern kritisiert. Die Ausnahme ist Kilian Baumann, Nationalrat der Grünen und Biobauer. Er sagt: «Jeder weiss es: Wer in ländlich geprägten Kantonen politisch Karriere machen will, legt sich nicht mit dem Bauernverband an.»

Ritters Bauernverband portiert vor Wahlen Politiker, die eine Loyalitätserklärung unterzeichnet haben. Wer nicht Mitglied ist im Verband, kommt in den landwirtschaftlichen Medien kaum vor. «Die Bauernpresse hat eine grosse Bedeutung im ganzen Konstrukt», sagt Baumann. «Die Zeitungen informieren einseitig und sind klar abhängig von den Inserenten. Also von Chemiefirmen, Baufirmen, Futtermittelvermarktern.» Laut Baumann ist der Bauernverband momentan auf der Höhe der Macht. «Weiter ausbauen können sie die Macht nicht. Jetzt kann sie nur noch bröckeln.»

Sollte die Macht der Bauern tatsächlich bröckeln, kann es in Markus Ritters Denken eigentlich nur an ihm liegen. Er hat eine grosse Schwäche für starke Führung.

Ritter sagt Dinge wie: «Der Fisch stinkt immer vom Kopf.» Oder: «Geführt wird immer. Wenn der Präsident nicht führt, führen andere.» Er wendet die Lektionen in guter Führung auf Firmen an, er sagt dann: In jeder Firma ist es so und so . . . Strenggenommen hat Biobauer Ritter nie eine Firma geleitet, sicher keine im juristischen Sinn. Doch der Bauernverband zählt 110 Mitarbeiter, so gesehen ist Ritter Chef eines grossen KMU. Er sieht sich als etwas Grösseres.

Für den Bauernverband büffelte Ritter einst Französisch, «15 Monate, 3000 Wörter», er verwendet eine der gelernten Vokabeln, um sich zu beschreiben: «le rassembleur». Der, der die Bauernschweiz zusammenhält. Ritter spricht possessiv von «meinen» Bauern und von «Bauernfamilien», selten von «Landwirten» oder «Produzenten». Die Bauern sollen für ihn mehr sein als ihr Beruf: «Wenn ich sage: Es geht um die Zukunft unserer Kinder, unserer Betriebe, unsere Perspektiven – dann habe ich eine Armee.»

Die Bauernschweiz

Eine Woche vor der Abstimmung über die Konzerninitiative schrieb Jürg Vollmer, Chefredaktor der Agrarzeitschrift «die grüne»: «Der Schweizerische Bauernverband hat Mist gebaut.» Die Kritik zielte auf Ritter, der im Verband ein Nein zur Konzerninitiative durchgedrückt hatte. Unter Bauern gab es viele Befürworter der Initiative. Im Kommentar stand: Ritter habe sie mit der Nein-Parole «vertäubt».

Vollmer verglich Ritter mit König Pyrrhos, der die Römer in einer historischen Schlacht besiegte, danach aber geschwächt war und den darauffolgenden Krieg verlor. Es dauerte zweieinhalb Stunden, da konterte Ritter in einem öffentlichen Kommentar: «Lieber Jürg, Geschichte war mein Lieblingsfach in der Schule. Ich habe mich dabei auch mit historischen Schlachten auseinandergesetzt. Um zu gewinnen, mussten die Reihen intern so weit als möglich geschlossen werden.»

Ritter will im Sommer, wenn die Pestizid-Initiativen zur Abstimmung kommen, die Reihen schliessen und in der historischen Schlacht siegreich sein. Kann er auch den Krieg gewinnen?

Er gerät mehr und mehr unter Druck. Die grossen Umweltorganisationen sind stärker geworden. Sie können gegen den mächtigen Bauernverband gewinnen, das hat die Wolf-Abstimmung vom September gezeigt. Dazu kommen Ansätze von Opposition von innen.

«Den» «Schweizerbauern», wie er im Garten des Bauernverbands steht: Es gibt ihn je länger, je weniger. Die Bauernbetriebe sind unterschiedlicher geworden. Es gibt arme Bauern und reiche, grosse und kleine, biologisch produzierende und konventionelle. Sie haben unterschiedliche Interessen.

Ritter hat die Agrarpolitik ab 2022 gestoppt, aber gewichtige Bauernorganisationen wie Bio Suisse oder IP Suisse hätten die Reform gewollt. Deren Mitglieder setzen auf Nachhaltigkeit. Sie hätten finanziell profitiert. Fritz Rothen, der Geschäftsführer von IP Suisse, sagt: «Mit dem Dogma des Bauernverbands, dass alle Bauern am selben Strick ziehen müssten, kann ich wenig anfangen. Es stammt aus der tiefen Vergangenheit, als der Bundesrat noch den Milchpreis festlegte. Diese Zeiten sind vorbei.»

Es ist die eine Möglichkeit, wie das Reich Ritters zerfallen kann: wenn die innere Einigkeit der Bauern abnimmt. Ritter sagt: «Jedes grosse Reich ist von innen zerfallen. Das alte Rom? Die hatten immer wieder dekadente Führer! Teilweise furchtbare Gestalten, hochmütige auch. Es gab Streit innerhalb, Intrigen.»

Dekadenz kann man Markus Ritter nicht nachsagen. Hochmut? Schon eher.

Das Bundeshaus

Ritter gibt sich demütig, aber manchmal überschätzt er seine Macht. Erst spät erkannte er die Gefahr der Trinkwasserinitiative und zeigte sich bereit für Konzessionen. Ritter sei fuchsteufelswild geworden, als das Parlament einen Kompromiss zur Initiative entwarf. So sagt es ein Parteikollege. Am Ende trat Ritter als prominentester Verfechter des Gegenentwurfs auf.

Markus Ritter studiert jede agrarpolitische Vorlage bis in die Fussnote und rezitiert ganze Sätze mit Seitenangabe.
Markus Ritter studiert jede agrarpolitische Vorlage bis in die Fussnote und rezitiert ganze Sätze mit Seitenangabe.

Simon Tanner / NZZ
Das forsche Auftreten von Ritter geht manchmal sogar dem Bauern und SVP-Nationalrat Marcel Dettling zu weit. Er sagt: «Ritter lässt Situationen auch mal eskalieren. Dann kann er sich als Retter der Bauern inszenieren.» Dettling erinnert an Ritters Vorgänger, Hansjörg Walter. Dieser habe jeweils früh das Gespräch mit Opponenten gesucht. Damit sei es Walter gelungen, die meisten Konflikte abzuwehren.

Andere bürgerliche Parlamentarier beschreiben Ritter (bei allem Lob) als stur, berechnend – manchmal rücksichtslos. Ein ehemaliger Kader der Bundesverwaltung nennt ihn «Populist». Je nachdem, wie es ihm gerade passe, sei man Feind oder Freund. Für Ritter, den Katholiken, gibt es keine «unheiligen» Allianzen.

Noch im Januar hatte Ritter der «Sonntags-Zeitung» erzählt, dass «für die Bauern wohl die Zusammenarbeit mit ökologischen Kräften ein Weg ist, den wir auch anschauen müssen». Nun hat er die grüne Agrarreform abgeschossen. Der neue Freund ist die bürgerliche Wirtschaft, Ritter hat sich deren Unterstützung mit einem politischen Tauschgeschäft erkauft, einem Kuhhandel. Kuhhändel sind in Bundesbern und bei den Medien verpönt. Ritter wundert sich darüber. «So macht man es doch im Leben. Man gibt, und man nimmt.»

Im Bauernhaus in Altstätten hat Markus Ritter auf dem Nachttisch den Kommentar zum Parlamentsgesetz liegen. Eine Bibel, sagt Ritter, habe man «sicher auch noch irgendwo».

Lobsigensee

Posted in Uncategorized by ruedibaumann on Dezember 13, 2020

Der https://de.wikipedia.org/wiki/Lobsigensee liegt in der Gemeinde Seedorf auf einem Plateau am Nordabhang des Frienisbergs und ist Naturschutzgebiet.. Weil Pfahlbauer-Siedlungsreste gefunden wurden, konnte der kleine See in das Verzeichnis des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen werden. Der See hat keinen Zufluss und wird ausschließlich durch Drainage- und Grundwasser gespiesen, was dazu führt, dass der See immer mehr verlandet und stark belastet ist. Der Abfluss erfolgt über den Seebach, der seinerseits in den Lyssbach mündet. Biberbauten an diesem Abfluss haben bewirkt, dass in den letzten Jahren der Seespiegel wieder angestiegen ist.

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Trinkwasserdebatte im Nationalrat

Posted in Uncategorized by ruedibaumann on Dezember 11, 2020

BAUMANN KILIANNationalratBernGrüne Fraktion (G)VIDEO ZUM VOTUMVOTUM DRUCKENBaumann Kilian (G, BE):

„Ich begründe meine Minderheitsanträge zu den Artikeln 9 und 27 des Gewässerschutzgesetzes. Hier müssen wir jetzt schon Klartext sprechen. Wenn Sie dem Antrag der Mehrheit der WAK-N zustimmen, erreichen Sie keine Verbesserung beim Trinkwasserschutz gegenüber heute. Mit der Ergänzung des Wortes „relevant“ machen Sie praktisch sämtliche Anstrengungen zunichte, die diese parlamentarische Initiative im Bereich Trinkwasserschutz hätte erreichen können. Viele von Ihnen haben sicher auch den Brief und die vielen E-Mails von den Interessenvertretern der Agrochemie erhalten. Dieser Brief enthält einzig und allein die Forderung, das Wörtchen „relevant“ einzubauen. Wieso ist es der Agrochemie wohl so wichtig, genau dieses Wörtchen einzubauen? Es ist ganz einfach: Mit dieser Ergänzung werden sämtliche Fortschritte dieser parlamentarischen Initiative beim Trinkwasserschutz wieder ausgehebelt. Die Wasserversorger haben uns auch einen Brief geschrieben, sie fordern genau das Gegenteil. Auf wen wollen wir jetzt hören? Auf die Pestizidhersteller, die ihr Geld mit dem Verkauf von Pflanzenschutzmitteln verdienen, oder auf die Wasserversorger, die für sauberes Trinkwasser verantwortlich sind? Wenn es um die Trinkwasserqualität geht, höre ich lieber auf die Wasserversorger. Die Wasserversorger sagen, wir wissen zu wenig über Langzeitwirkung und Cocktailwirkung solcher Abbauprodukte, und darum müssen alle Abbauprodukte über dem Grenzwert berücksichtigt werden und nicht bloss die als relevant eingestuften. Der Bundesrat hat das bereits eingangs erwähnt. Chlorothalonil-Abbauprodukte zum Beispiel wurden lange als nicht relevant bezeichnet. Jetzt ist Chlorothalonil verboten und Dutzende von Trinkwasserfassungen müssen aufwendig saniert oder sogar aufgegeben werden. (—-)“

Um es vorwegzunehmen, eine knappe Mehrheit im Nationalrat hat dem Minderheitsantrag von Kilian Baumann zugestimmt. Dagegen waren die geschlossene SVP und unter Führung von Bauernverbandspräsident Ritter fast die ganze Mitte (CVP, BDP). Warum nur lassen sich so viele Parlamentarier von der Agrochemie leiten?

Schleusenwart

Posted in Uncategorized by ruedibaumann on Dezember 8, 2020

Jedes mal wenn wir in der Schweiz sind spiele ich Schleusenwart am Lyssbach: eine wohltuende, interessante, spannende, ehrenamtliche Tätigkeit. Spannend weil gemäss heutigem „Bund“ demnächst die Lachse in die Schweiz zurückkehren könnten und der Lyssbach als eines der Gewässer aufgeführt wird, wo sich der Lachs wieder heimisch fühlen könnte!

Lyssbach als Zufluss der Alten Aare

Die Schleuse am Lyssbach dient als Abzweige für den Gewerbekanal Suberg…

Damit die Fischwanderung nicht unterbrochen wird, wurde vor Jahrzehnten sinnvollerweise eine Fischtreppe installiert…

Die Lachse können kommen! Ich würde mich freuen!