Trinkwasserinitiative
Viele Bauern setzen aufs falsche Pferd
In Coronazeiten können wir Bauern uns nicht beklagen. Die Einschränkungen im beruflichen Umfeld sind minimal, der Direktabsatz funktioniert bestens, der Einkaufstourismus ins nahe gelegene Grenzgebiet ist verboten, die Ernten im vergangenen Jahr waren korrekt und das Leben auf dem Lande wird durch die staatlichen Massnahmen weniger eingeschränkt als in den Städten. Die staatliche Unterstützung der Landwirtschaft von insgesamt 4 Milliarden beträgt im Durchschnitt 80 000 Franken pro Betrieb und ist im internationalen Vergleich sehr grosszügig.
Unter diesen Vorzeichen ist es schwer verständlich, wie verbissen der Bauernverband die anstehenden «extremen» Volksinitiativen (Trinkwasserinitiative und Pestizidinitiative) bekämpft. Schon in der Debatte im Parlament wurden die moderaten Gegenvorschläge des Bundesrates (künftige Agrarpolitik) mit Vehemenz abgelehnt, als gehe es um Sein oder nicht Sein der schweizerischen Landwirtschaft. Natürlich werden die Pestizidproduzenten Bayer, Syngenta und andere mit hohem verdeckten Einsatz von finanziellen Mitteln die Abstimmung gewinnen, das ist keine Frage. Und natürlich werden sie nur Bauernvertreter den Untergang der Landwirtschaft darstellen lassen, weil die glaubwürdiger wirken als Chemiemultis. Aber ist das eine gute Strategie für uns Bauern?
Die wachsende Anzahl Bio- und IP-Bauern beweisen seit Jahrzehnten in ganz Europa, dass umweltschonende und tiergerechte Landwirtschaft möglich ist. Und Hand aufs Herz, wer will schon dauernd von Nichtbauern beschuldigt werden, Umweltvergifter und Massentierhalter zu sein? Die Entwicklung bleibt nicht stehen, weitere Initiativen werden folgen oder sind bereits eingereicht (gegen Massentierhaltung, für Biodiversität). Seit der knappen Ablehnung der Kleinbauerninitiative für naturnahes Bauern, gegen Tierfabriken in den Neunzigerjahren hat sich die Zahl der Bauernbetriebe fast halbiert und die Futtermittelimporte haben weiter zugenommen, obschon damals das Gegenteil versprochen wurde!
Ich empfehle den Bauern, nicht wieder aufs falsche Pferd zu setzen und zusammen mit KonsumentInnen, SteuerzahlerInnen und umweltbewussten BürgerInnen für sauberes Trinkwasser zu stimmen! Es geht nicht um ein Bioparadiesli Schweiz, sondern um eine vernünftige und umweltschonende Nahrungsmittelproduktion auf einem Planeten im Klimanotstand. Und es geht um Bauernhöfe die auch künftigen Generationen eine Lebensgrundlage sein können.
Ruedi Baumann


Du hast ja so was von Recht……..
Hansjürg Sieber
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Wir lassen uns also erst durch das Trinkwasser .vergiften bevor wir die giftigen Produkte aus der Landwirtschaft kaufen.
Manchmal schmecken Salat und Gemüse, als wären sie mit Möbelpolitur behandelt.!
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