AUSWANDERERBLOG

Bedingungsloses Grundeinkommen

Posted in Politik by ruedibaumann on April 20, 2016

Im Hinblick auf die Volksabstimmung vom 5. Juni über die Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen in der Schweiz bin ich einigermassen erstaunt, dass bisher nie über das Grundeinkommen diskutiert wird, das bereits seit Jahren besteht.

Als Bauer in der Europäischen Union und insbesondere in der Schweiz profitiert man seit Jahrzehnten von einem Grundeinkommen. Die sogenannten Direktzahlungen an die Landwirtschaft sind eigentlich nichts anderes.

Die Initianten gehen von einem künftigen bedingungslosen Grundeinkommen von 2500 sfr. pro Monat (für Kinder 625 sfr.) für jede Person aus, also 30’ooo sfr. pro Jahr.

Die rund 50’000 Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz erhalten im Durchschnitt mehr als 50’000 sfr. pro Jahr. Natürlich bestehen zwischen Klein- und Grossbetrieben riesige Unterschiede. Grossbauern dürfen beispielsweise mit über 200’000 sfr. pro Jahr rechnen, für Kleinbauern dagegen bleibt nur wenig übrig!

Jetzt wird man einwenden, diese Direktzahlungen des Bundes würden ja nicht bedingungslos ausgerichtet. Das mag für einen (kleinen) Teil dieser Zuwendungen stimmen. Man spricht von ökologischen Direktzahlungen für Blumenweisen, von allgemeinen Direktzahlungen, von Direktzahlungen für den Zuckerrübenanbau, für Biodiversität, für Obst- und Nussbäume, für die Ernährungssicherheit usw.. Aber ganz allgemein gilt, dass der Grossteil diese Zuwendungen bedingungslos erfolgt. Mir ist jedenfalls kein Bauer bekannt, der keine Direktzahlungen erhält!

In der EU ist es ähnlich, einfach dass das Beitragsniveau pro Betrieb etwa zehn mal tiefer ist und kein Grenzschutz für landwirtschaftliche Produkte mehr besteht.

Als Bauer muss ich fairerweise dem bedingungslosen Grundeinkommen für alle zustimmen, schon nur gerechtigkeitshalber.

Oder etwa nicht?

 

 

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5 Antworten

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  1. Ueli said, on April 21, 2016 at 7:53 pm

    Dieser Vergleich hinkt.
    Die Bauernfamilie erhalten eine Direktzahlung für Leistungen, die der Allgemeinheit zugute kommen. Sie sind nicht vergleichbar mit einem bedingungslosen Grundeinkommen (ohne Gegenleistung)!

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    • ruedibaumann said, on April 21, 2016 at 8:04 pm

      Das ist die Theorie und für einzelne DZ mag das stimmen. Wenn ich aber einfach das Gras wachsen lasse erbringe ich noch keine eigentliche Leistung…und trotzdem erhalte ich dafür als Bauer Geld…

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      • Andreas Willy Rothenbühler said, on April 22, 2016 at 8:50 am

        Ich stimme dafür,auch wenn heute meine AHV-Rente per Dekret von 1589 auf 1622 Fr. erhöht wurde.(Im zarten Alter von 67 Jährchen) ?? Aber lieber Ruedi,das Gras wachsen lassen reicht nicht ganz.Die 26 Bananenrepubliken interpretieren die Gesetzte recht eigenwillig.Vor allem die neuen Subventionen können sehr willkürlich verteilt werden.Und das Einträglichste wäre, dauernd Hurra zu schreien und den Projektverfassern auf die Schulter zu klopfen.

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  2. Andreas Willy Rothenbühler said, on April 22, 2016 at 8:59 am

    Das kühne Projekt von Pierre Lehmann wird spannend.11 Millarden gekoppelt an die auf dem Markt erzielten Einnahmen.( auf 10 Jahre verteilt )
    Verkauft Armin Capaul an seinem Hornmilchwerbestand ein Kilo Käse zu 60 Fr. stehen ihm 18 Fr zu. Der EmmiLiferant erhält zu seine 4,5 Rappen pro Liter Milch 1,35 RAPPEN.(nehme mal ein 30 % Stützung)

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  3. Urs Gubler, Uruguay said, on April 27, 2016 at 1:03 pm

    Blumenweisen? Werden die Landwirte nun auch entschädigt, wenn sie Besuchern den Weg zu seltenen – sagen wir mal – Orchideen weisen? Würde mich ja nicht erstaunen nach den subventionierten Asthaufen u. ä.

    Oder werden unsere Bauern gar fürs singen von blumigen Weisen staatlich gefördert? Wäre da nicht sogar bei der Pro Helvetia sogar ein Zusatzbonus zu holen?

    Danke für den Beitrag. Ich werde auch ein Ja einwerfen.

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