AUSWANDERERBLOG

Wir Bauern

Posted in Agrikultur, Bauernland, Politik by ruedibaumann on Januar 5, 2024

Wir Bauern sollten uns nicht beklagen. Uns geht es gut, verglichen mit der übrigen Bevölkerung sogar sehr gut. Wir geniessen zahlreiche Privilegien: wir wohnen in der Regel in einem grosszügigen Bauernhaus in schöner ländlicher Umgebung. Die Kinder haben ein paradiesisches Umfeld: viel Platz zum spielen, eigene Haus- und Nutztiere, einen grossen Garten, Obstbäume, Blumen auf den Feldern. Die Eltern, oder zumindest ein Elternteil ist meistens anwesend auf dem Hof und können den Kinder und Jugendlichen zeigen, wie Nahrungsmittel entstehen und verarbeitet werden und sie in ihre Ämtli einführen. Neue Technik und Maschinen sind allgegenwärtig und erleichtern die früher oft harte Hand- und Kinderarbeit. Die vielen Arbeitserleichterungen und organisatorische Massnahmen haben die hohen Präsenzzeiten mit Wochenendarbeit stark reduziert.

Die grosszügigen Direktzahlungen sorgen dafür, dass in der Regel auch das Einkommen stimmt. Für grosse Betriebe stellen die Direktzahlungen heute schon ein bedingungsloses Grundeinkommen dar. Wir Landwirte profitieren von der Möglichkeit, grossflächig Solarenergie zu erzeugen und zu verkaufen.

Die politische Übervertretung der rechtsbürgerlichen Bauern im eidgenössischen Parlament führt leider dazu, dass der Bogen überspannt wird. Die Landwirtschaft wird in aller Regel von Sparmassnahmen verschont. Alle agronomisch sinnvollen Massnahmen wie Einschränkung der Tierfabriken, minimale Biodiversitätsflächen, Einschränkung der Dünger- und Pestizidanwendungen werden erfolgreich von der starken Agrarlobby bekämpft. Mahnende Stimmen wegen der Klimaveränderung finden in der Agrarpresse keinen Rückhalt. Grüne und linke Agrarpolitiker*innen werden diffamiert, ausgegrenzt und anonym zur Abwahl empfohlen. Die minimalsten journalistischen Anstandsregeln werden in den Bauernzeitungen laufend verletzt.

Ich würde mir wünschen, dass auch in der Bauernzeitung eine anständige Diskussionskultur über agrarpolitische Themen stattfinden könnte. Auch über die Situation in Deutschland und Frankreich. Das ewige Gejammer über die ach so bösen Regierungen und unfähigen Beamten führt nicht weiter. Im Interesse aller Bäuerinnen und Bauern sollten bei aller Kritik jeweils auch die Höhe der einzelbetrieblichen Direktzahlungen aufgeführt werden. Der Goodwill der übrigen Bevölkerung und Steuerzahler ist nicht grenzenlos.

14 Antworten

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  1. Avatar von Roswitha Roswitha said, on Januar 5, 2024 at 9:04 pm

    dieser kommentar gefällt mir sehr, und ich halte ihn für zutreffend. vor jahren wurden einmal versehentlich(?) die subventionszahlungen an deutsche bauern in einer datei veröffentlicht. ich las was die bauern bei uns im dorf bekamen. diese waren sehr empört, dass es bekannt geworden war, die datei war binnen tagen verschwunden! es geht nicht darum, nichts zu gönnen, aber ich erwarte einsicht in notwendigkeiten bei den kunden und den bauern, tierschutz und umwelt gehören nicht der agrarlobby, sondern sind gemeingut und lebensgrundlage aller menschen. herzliche grüsse, roswitha

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    • Avatar von Unbekannt Anonymous said, on Januar 17, 2024 at 7:10 pm

      Geschätzte Roswitha. Die Direktzahlungen,( es sind keine Subventionen, da die Zahlungen an direkte Leistungen gebunden sind, man könnte sagen wie bei einem Arbeitnehmer, welcher sein Gehalt hoffentlich verdient hat nicht bekommt..)
      sind nicht irrtümlich über Nacht in einer Datei *aufgetaucht* und anschliessend wieder *verschwunden* sondern sind 24/7 einsehbar unter agrar-fischerei-zahlungen.de
      Ich weiss das, weil ich EU Direktzahlungen durch die Anforderungen und Auflagen, welche ich einhalte, generiere.
      Es ist ein sehr alter und durchaus menschlicher Charakterzug der durch die ganze Thematik weht, hübsch verpackt zwar hinter verantwortungsvollen und besorgten Mienen: Neid und Missgunst.

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  2. Avatar von Unbekannt Anonymous said, on Januar 6, 2024 at 7:01 am

    Ich habe die Übersicht über die direkten und indirekten Leistungen von Bund, Kantonen und Gemeinden an die Landwirtschaft längst verloren.

    Könnte dein Sohn im Parlament nicht einmal ein umfassendes Auskunftsbegehren an den Bundesrat zu diesem Thema stellen? Das wäre hilfreich und würde die Diskussion versachlichen.

    Beste Grüsse
    Hans

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    • Avatar von Unbekannt Anonymous said, on Januar 6, 2024 at 3:44 pm

      Im Gegensatz zur EU werden in der Schweiz die einzelbetrieblichen Direktzahlungen nicht veröffentlicht. Entsprechende Vorstösse wurden im eidg. Parlament immer mehrheitlich abgelehnt! Ich weiss warum… Wenn Sie in meinem blog bei der Suchfunktion Direktzahlungen eingeben, erhalten Sie immerhin eine grosse Anzahl von Beiträgen über die Höhe der Direktzahlungen.

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      • Avatar von Unbekannt Anonymous said, on Januar 14, 2024 at 7:13 pm

        Am Hofsterben seid Ihr aktiv beteiligt. Kein schlechtes gewissen und ständig Öl in die Glut schütten. Hört doch endlich einmal auf! Kümmert Euch doch um Eure eigen Sachen.

        Passendes Sprichwort: Du siehst den Splitter in deines Bruders Auge, aber den Balken in Deinem Auge siehst Du nicht.

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  3. Avatar von ruedibaumann ruedibaumann said, on Januar 16, 2024 at 2:52 pm

    ????

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    • Avatar von Unbekannt Anonymous said, on Januar 17, 2024 at 8:02 pm

      Lieber Ruedi. Obwohl du älter bist als ich ( Jg.1976) duze ich dich, wir sind, in den meisten Bereichen, Berufskollegen ( ich bin Acker-und Weinbauer und halte Schafe) .
      Und DirektzahlungsVERDIENER. Darüber wird natürlich diskutiert und gestritten. Ich sehe es so, dass der Konsument/in ( ich verzichte auf die Gendergerechte Formulierungen, wir haben grössere Probleme) sich entschieden hat, dass er/sie für die landw. Produkte und die Dienstleistungen, welche wir erbringen, nicht den Preis bezahlen will der eigentlich anfällt ( man könnte das Kostentransparenz nennen.) Also bezahlt er/sie die Kosten über Steuergelder, wie bei vielen anderen Leistungen welche nicht direkt aufgeschlüsselt und zugeteilt werden. Etwa bezahlen kinderlose Eltern Steuern für Schulen etc.
      Da ich mich jedoch von deiner ständigen Kritik am CH-Grossbauern -Subventionsempfänger ( es gibt keine Grossbauern in der Schweiz) leicht düpiert fühle: erlaube mir folgende Denkanstösse:
      Mit dem notwendigen Respekt aber unter gegebenen Umständen muss ich die Situation von dir und deiner Frau ansprechen. 2 NR Gehälter, ein Gehalt als Spitalrats Präsidentin. Ein Einkommen als Kleinbauer. Mehr weiss ich nicht. Aber es könnte noch ein bisschen was dazukommen. Die AHV und die PK/ 3.Säule etc. Da kann man schon der Versuchung erliegen, die verbale Blogpeitsche zu schwingen. Und der bewusst Getroffene ( ich !) reagiere. Danke dass du das hier zulässt und dafür Raum gibst.
      Euer Sohn Kilian stimmt mich ( letzte Wortmeldung 10 vor 10 Freitag 12.1.24) jedenfalls auch eher nachdenklich. Präsident des VKMB, bezieht ein Salär als NR plus Sitzungsgeld etc. von weiteren bezahlten Tätigkeiten und Ämtern weiss ich nichts ( zum Glück), seine Frau arbeitet als Lehrperson. Gemeinsam bewirtschaften sie ihren Bauernhof welcher sicherlich Direktzahlungen bezieht. ( zu ihrem Glück gibt es keine Einkommensdeckelung..) Du siehst, aus solchen Positionen lässt sich gut argumentieren was wer wie machen sollte. Das Sprichwort Wasser predigen, Wein trinken ist uns beiden als Weinproduzenten geläufig, gell?
      Falls ich die Grenze zum Anstand leicht überschritten habe, tut es mir leid, das machst du jedoch bewusstermassen ja auch. Ich wünsche dir und deiner Frau Zufriedenheit und gute Gesundheit und viel Schönes und Gefreutes auf eurem Hof im eben begonnenen 2024
      Martin Beugger Oberhallau/SH

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      • Avatar von Unbekannt Anonymous said, on Januar 17, 2024 at 8:36 pm

        Lieber Martin
        Danke für die guten Wünsche die ich hiermit erwidern möchte. Das ist doch schon mal ein Anfang. Meine Haltung zu den Direktzahlungen dürfte bekannt sein (Einkommens- und Vermögensgrenzen, klare ökologische Auflagen). Am besten gibst du in der Suchfunktion auf meinem Blog „Direktzahlungen“ ein, um meine Haltung und die Haltung der Kleinbauernorganisation zu verstehen.
        Auch hier in Frankreich beziehen wir Direktzahlungen (zur Zeit rund 12 000 €/Jahr) für unseren 70 ha Ackerbaubetrieb. Wir haben keine 3. Säule aber eine AHV-Teilrente von 1’400 sfr/Monat. Die Einkommen während unserer Parlamentarierzeit haben es uns ermöglicht, diesen damals heruntergekommenen Hof hier für 600’000 € zu kaufen.
        Wohlverstanden, ich bin nicht gegen DZ, nur dagegen dass sie auch an Grossverdiener ausbezahlt werden. Findest du es zumutbar, dass einzelne CH-Grossbauern über eine Viertel Million Schweizerfranken pro Jahr kassieren?
        Mit freundlichen Grüssen
        Ruedi Baumann
        Übrigens: die Präsidenten der Kleinbauernvereinigung arbeiten immer ehrenamtlich.

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  4. Avatar von Unbekannt Anonymous said, on Januar 17, 2024 at 9:39 pm

    Lieber Ruedi, ich fasse mich kurz. Ja ich finde es zumutbar dass ein grosser Betrieb in der Schweiz wie auch in Frankreich, ein mehrfaches an Direktzahlungen generiert. Du merkst es, ich sage generieren, du nennst es anders. Mit derselben Optik, einfach um 180 Grad gedreht, verstehe ich nicht wieso ein Kleinbetrieb Direktzahlungen kassiert? Er lebt ja gar nicht vom Hof sondern erwirbt sein Einkommen im Haupterwerb ausserlandwirtschaftlich. Der Grossbetrieb, ( wir beide sind weltoffen genug zu wissen dass es das im Schrebergarten Schweiz nicht gibt), lebt ausschliesslich von seiner Tätigkeit auf dem Hof. Er hat ein höheres Ertragspotenzial und höhere Kosten. Logischerweise hat er höhere Direktzahlungen. Alles andere ist Gedankengut von Staaten welche Hammer und Sichel im Banner tragen.
    Für mich, als Nicht-Genosse, sondern frei denkender ( zwar eingebunden im System) Mensch darf jeder, entsprechend seiner Betriebsstruktur, erwirtschaften was er kann ohne Deckelungen. Klein wie gross.
    Jetzt habe mich nicht wirklich kurz gefasst.
    Ja ich weiss, Präsidenten von VKMB und SVP arbeiten ehrenamtlich.
    Dir und deiner Frau alles Gute! Und ich gönne euch was ihr euch erarbeitet und verdient habt! Liebe Grüsse Martin

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    • Avatar von Unbekannt Anonymous said, on Januar 18, 2024 at 1:05 pm

      Sehr geehrter Herr Beugger,in Bottens verbrannten in einem Stall zwischen 500 und 600 Rinder und ein Mensch.
      Gemäss Ihrer Definition,gibt es in der Schweiz keine Grossbetriebe.Auf Guggel steht nicht Rindermast sondern Landwirtschaftsdienste.Auf den Fotos hat es 7 John Deere,weitere Grossmaschinen und keine Rinder.Im eigentlichen Bauernhof hat es eine Reithalle und Pferde Boxen.Also ein klassischer Kleinbetrieb, der nicht beitragswürdig ist.
      Im 2. Lehrjahr kostete meine Krankenkasse 16,3 Franken.Heute bald das 30 Fache.Wann
      schafft man endlich die Subventionen für die Volksdroge Alkohol ab ?
      Hochachtungsvoll. Andreas Willy Rothenbühler Chironico

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  5. Avatar von Unbekannt Anonymous said, on Januar 19, 2024 at 11:06 am

    Der Link führt zu einer kritischen Nachlese zum deutschen“Bauernaufstand“. Die bringt einige relevante Fakten (auch zum, Thema „Direktzahlungen“). Ich halte den Beitrag für sehr lesenswert.
    https://www.infosperber.ch/wirtschaft/landwirtschaft/eine-nachlese-zum-bundesdeutschen-bauernaufstand/
    Freundliche Grüsse
    Fritz Schoch, Büren an der Aare

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    • Avatar von Unbekannt Anonymous said, on Januar 19, 2024 at 12:09 pm

      Danke für den Denkanstoss Herr Schürch. Darf ich fragen was Sie von Beruf sind?

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      • Avatar von Unbekannt Anonymous said, on Januar 19, 2024 at 1:18 pm

        …Herr Schoch.. natürlich , entschuldigung.

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    • Avatar von Unbekannt Anonymous said, on Januar 19, 2024 at 2:05 pm

      Danke!

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