Das schwierige Verhältnis der Schweiz zu Europa
Vor zwanzig Jahren haben die Schweizer StimmbürgerInnen nach einer emotionalen populistischen Kampagne der Rechtsnationalisten den sogenannten EWR-Vertrag knapp abgelehnt und sich damit von der europäischen Bühne verabschiedet. Obschon die Schweiz seither mit unzähligen bilateralen Verträgen viele Probleme mit ihren Nachbarn lösen konnte und durch Anpassung ihrer Gesetzgebung an die EU wirtschaftlichen Schaden abwenden konnte, hat das Land in den letzten beiden Jahrzehnten viel von seinem früheren Glanz verloren und gilt heute als Rosinenpicker, als Profiteur, als Hort für Steuerbetrüger und Steuerflüchtige.
Ich war für den EWR (im Gegensatz zu meiner Grünen Partei) und war und bin immer noch für den EU-Beitritt der Schweiz. Inzwischen bin ich selber als eingebürgerter Français stolzer EU-Bürger mit allen Rechten und Pflichten. Ohne die EU zu heroisieren bin ich mehr denn je überzeugt, dass sie das erfolgreichste Friedensprojekt der letzten hundert Jahre ist.
Und Hand aufs Herz, ich finde eigentlich nichts, das hier in Frankreich schlechter geregelt ist als in der Schweiz. Die vielgerühmte direkte Demokratie der Schweiz wird leider durch die geheime und ungeregelte Wahl- und Abstimmungsfinanzierung zunichte gemacht.
Die Wahl- und Stimmbeteiligung in Frankreich ist wesentlich besser als in der Schweiz.
Vor zwanzig Jahren haben die Grünen mehrheitlich Nein gesagt zum EWR weil sie eine Verschlechterung der Umweltgesetzgebung gefürchtet haben. Inzwischen hinkt die Schweiz in Sachen Umweltschutz und Energiewende vielen europäischen Staaten hinterher.
Ich würde mich freuen, wenn die Schweiz wieder ein normaler Staat in Europa werden würde.
Auch wenn es niemand hören will: die Schweiz sollte (endlich) ein kritisches Mitglied der EU werden!
uiuiui, jetzt hat ds Rüedi es wieder mal gesagt. wie es ist.p.s. möchte mal einen einzigen, nur einen einzigen klitzekleinen Grund hören, weshalb es nötig wäre, der EU beizutreten. Bitte
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@BenjaminUm souverain mitbestimmen zu können was uns Schweizer täglich betrifft….RB
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Ich verstehe auch nicht, warum die Mehrheit der Helveter sich mit Haut und Haaren den Finanzheinis dieser Welt verkauft. Merken die eigentlich nicht, dass sie von den Milliardären nur beschissen werden? Aber bitte, glaubt weiter an die Folkloreveranstaltungen der Rechtsnationalisten!
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Um es vorweg zu nehmen:Ich habe damals auch ja zum EWR gestimmt. Aber heute, in einer Zeit, wo die EU in der grössten Krise ihrer Geschichte steht, einen Beitritt zu fordern, ist schlicht naiv und weltfremd.Naja, auch ich liebe Frankreich, möchte aber vieles läuft doch besser hier in der CH. Der Föderalismus, (vs. Zentralismus), die Probleme in den Banlieus…Und die Stimmbeteiligung: Nun wenn die Franzosen grundsätzlich nur Wählen und kaum über Sachgeschäfte abstimmen können, ist halt die STimmbeteiligung höher als hier, das ist noch kein Kriterium für die Qualität der Demokratie.DAss siche das Schweizervolk von Parteispenden kaufen lassen würde, ist falsch (und wird nicht zutreffender, in dem man es immer wiederholt) und eine fast bösartige Unterstellung an den Wähler. Es gibt genügend Abstimmungen, wo die finanzschwache SEite gewonnen hat.Im übrigen gehört die Schweiz zu den Wettbewerbsfähigsten Ländern mit dem höchsten Lebensstandard. Im Gegensatz dazu lebt F seit Jahrzehnten über seinen Verhältnissen. SEit mehr als 30 Jahren gibt es ein Staatsdefizit. In der Schweiz gibt es eine Schuldenbremse…! Das Erwachen in F wird bald böse, sehr böse (leider).Wo ich dem Blogautor recht gebe, ist der Umstand, dass die EU im historischen Kontext ein grosses Friedensprojekt ist. Aber politisch und wirtschaftlich ist sie in einer Sackgasse. Dei EU leidet an einem Mangel an direktdemokratischer Legitimation.Ursina
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@Ursina“I ha doch äs paar Millione i da Kampf ine gschteckt…“ Originalton Dr. Blocher. Warum wohl? Sicher nicht, weil es keine Wirkung hat.Warum wohl müssen in allen anderen Demokratien die Parteifinanzen offengelegt werden?Aber die Schweizer schlucken lieber Kröten als dass sie solidarisch mit der Völkergemeinschaft gerechte Steuern erheben würde…RB
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@RB…….um souverän mitbestimmen zu können….Ungefähr so souverän wie Griechenland?
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So steht es tatsächlich um unsere grande nationhttp://www.welt.de/debatte/kommentare/article111303463/Mit-Beaujolais-und-Baguette-in-die-Staatspleite.htmlhttp://www.welt.de/wirtschaft/article108326776/Frankreich-droht-ein-gigantischer-Stellenabbau.html
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Wie wärs mit „Das schwierige Verhältnis der EU mit der Schweiz“ – da sind wir der Wahrheit schon näher. Dieser kleine bockige Kleinstaat inmitten Europas ist vielen ein Dorn im Auge – schon lange. Also weg damit, egal mit welchen Methoden. Offener Krieg geht nicht, dann also Scheibe um Scheibe wegschreiben ääh -schneiden. Ja genau – Salamitaktik !!Klar stimmt auch hiezulande vieles nicht und muss dringend geändert werden, wo aber ist der „korrekte“ Staat ohne Filzokratie, Korruption und mündigen Bürgern die es auch sein dürfen bitte??? Deutschland? Italien? La Grande Nation? Holland? Na also…..Irena A.
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@Irena KleinDie Schweiz ist kaum je ein Thema in der EU. Die EU aber täglich ein Thema (oder Ärgernis, je nach Standpunkt) in der Schweiz. Wenn sich 500 Millionen Menschen in Europa auf sinnvolle Regelungen geeinigt haben, dann müssen 8 Millionen SchweizerInnen wohl oder übel diese Regelungen übernehmen, wenn sie nachträglich auch von den unbestreitbaren Vorteilen profitieren wollen. Meinen, der Schwanz könne mit dem Hund wedeln, gehört zu den eidgenössischen Ammenmärchen. Darum lieber rechtzeitig mutig mitbestimmen, statt nur kläglich und würdelos nachvollziehen…RB
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Wenn der Schwanz kräftig und stark genug ist/wäre…. :-))
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HalloAls Deutscher (also EU-Bürger), der in die Schweiz ausgewandert ist, wünsche ich mir, dass die Schweiz noch lange nicht in die EU geht. In der Schweiz lohnt sich das arbeiten noch. Überstunden muss ich hier genau so machen (liegt an der Branche), aber hier bekomme sie sogar bezahlt. Die Schweiz und die Schweizer Unternehmen können es sich noch leisten. Wird das besser werden, wenn wir hier in die EU gehen? Kann ich mir nicht vorstellen. Meine Hauswirtin bei meinem letzten Besuch in Österreich erzählte mir, dass die alte Käserei jetzt zu machen musste, obwohl sie schon über 100 Jahre Käse produziert. Warum? Sie erfüllt die Vorschriften aus der EU nicht mehr.Natürlich wedelt der Schwanz nicht mit dem Hund und die Schweizer müssen in vielen Dingen mit ziehen. Das zeigt schon die Situation auf der Landkarte. Aber sorry, 500 Millionen Menschen in Europa einigen sich doch nicht auf sinnvolle Dinge. Es ist doch eher so, dass sich eine handvoll Leute auf Dinge einigen, die sie für die restlichen 500 Millionen für sinnvoll halten.Ich weiss nicht wie die Franzosen ticken bzw. wie es sich dort lebt, aber meine Bekannten aus Deutschland stehen grösstenteils der EU und natürlich dem EUR eher kritisch gegenüber. Von den ach so vielen Vorteilen kommt für den kleinen Mann nicht viel an.Gruss und guten Rutsch…
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