Die braune Gefahr
Der Front National (FN) in Frankreich ist von seinen politischen Inhalten her zu vergleichen mit der Schweizerischen Volkspartei (SVP). Im Vordergrund dieser rechtsextremen, nationalistischen Parteien steht der Kampf gegen alles was vom Ausland kommt, gegen alles Fremde, gegen Asylbewerber bis hin zu offenem Rassismus.
Gleich wie die SVP wird der Front National von einer einzigen Person bzw. Familie dominiert und autoritär geführt. Was für die SVP der Blocher, ist für den FN die Familie LePen (während Jahrzehnten der Vater, jetzt die Tochter).
Bei den Kantonalwahlen vom letzten Wochenende haben viele von der Sarkozy-Regierung entäuschte Franzosen ihre (Protest-) Stimme dem Front National gegeben (15%). In 22 von den insgesamt 100 französischen Departementen erreichte die extreme Rechte sogar über 20%! Wie die Übersichtskarte zeigt, konzentrieren sich die rechten Erfolge vor allem auf Ostfrankreich. Unser ländliches Departement Gers im Südwesten zählt beispielsweise nur 2,35% FN-Wähler (zum Glück!).
Nächsten Sonntag findet nun bei den Kantonalwahlen der zweite Wahlgang statt. Das Wahlsystem lässt im zweiten Wahlgang nur Parteien zu, die im ersten Wahlgang mindestens 12% erreicht haben. Das führt dazu, dass in den meisten Kantonen nur noch zwei Parteien zur Entscheidung antreten können (nur hin- und wieder sind es drei, – man spricht dann von „triangulaire“-, oder vier Parteien). Die im ersten Wahlgang ausgeschiedenen Parteien können sich mit Wahlempfehlungen für die „Finalisten“ aber einen gewissen politischen Einfluss aufrechterhalten.
Diese Wahlempfehlungen haben nun bei der regierenden und oft geschlagenen UMP zu grossen Spannungen geführt.
Anders als in der Schweiz ist in Frankreich keine Partei bereit die Rechtsextremen direkt zu unterstützen. Aber mit einer Empfehlung von Sarkozy, bei den zahlreichen Duellen PS – FN weder PS noch FN („ni PS und ni FN“) zu wählen, gewährt er zumindest eine Art indirekte Unterstützung für die Rechtsextremen. Premierminister Fillon hat sich im Gegensatz zu Sarkozy sofort dafür ausgesprochen „republikanisch“ zu wählen, das heisst in jedem Fall den sozialistischen Kandidaten gegenüber dem FN vorzuziehen. Etwas das die Sozialisten ja bekanntlich mit einer Empfehlung für die Wahl von Chirac vor Jahren auch klar gemacht haben.
Ich hoffe und gehe davon aus, dass die Französinnen und Franzosen vernünftig wählen werden und der Front National keinen oder höchstens einige wenige der über 4000 Kantone gewinnen wird. Man ist sich der braunen Gefahr in der Grande Nation schon sehr bewusst! Heureusement!
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