Die CH-Grünen haben am 3. Oktober an einer Fachtagung das Thema «Migration» intensiv diskutiert. Das via Sonntagspresse verbreitete Papierchen des Duo Gilli-Girod hat mit der parteiinternen Debatte nicht, aber auch gar nicht zu tun.
Wer spricht denn von Einwanderungsstopp? Die Fragen, die Bastien Girod aufgeworfen hat, sind haben nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun. Ich und viele meiner (ebenfalls linksgrünen) Freunde denken genauso. Denn wer in Schweizer Städten wohnt, sieht wie schwierig es für Familien und sozial Schwächere geworden ist, noch zu bezahlbarem Wohnraum zu kommen. Gut bezahlte Einwanderer sind bereit hohe Mieten zu bezahlen. Die andern werden aber an die Ränder und in prekäre Wohnsituationen verdrängt. Vielen bleibt auch nichts anderes, als in die Vororte und aufs Land zu ziehen, wo die Zersiedlung ungebremst ihren Verlauf nimmt.Jährlich 100’000 Einwohner mehr, nur weil die Wirtschaft das will. Kann denn sowas nachhaltig sein?
@Kevin WildSpielt es eine Rolle, ob die Zersiedelung von Schweizer Einfamilienhausgrünen oder von den (wenigen) neuen, gut situierten Zuwanderern beschleunigt wird?Das eidgenössische Raumplanungsgesetz macht eigentlich sinnvolle Vorgaben, es wird aber nicht durchgesetzt. Der zunehmende Flächenanspruch pro Person führt zu weitaus mehr Druck auf den Wohnungsmarkt und die noch vorhandenen Freiräume als es die Zunahme der Wohnbevölkerung tut.
@Andreas KyriacouIch finde 100’000 Zuwanderer pro Jahr nicht wenig. Unsere Einwanderungspraxis dient einfach der Wirtschaft und der Hochfinanz, welche die Globalisierung und damit die sozialen Gegensätze in der Schweiz noch weiter verstärken. Solche Unternehnen, die Leute aus dem Ausland anlocken, sind häufig auch nicht unabdingbar für die Schweiz und meist auch keine Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Personalmangel in Spitälern etc. kann man auch durch gezielte Förderung und gerechte Entlöhnung von bereits Ansässigen Leuten mildern. Beispielsweise ist der Numurs Clausus bei den Medizinstudenten sicher nicht mehr zeitgemäss, und das ist ja nur ein Beispiel.Ich finde dieser Tabu-Bruch bei den Grünen, war schon längst überfällig.
Das Papierchen der beiden nun beileibe kein Tabubruch, es war ein billiger Publicity Stunt, mehr nicht. Gilli und Girod hätten sich am 3. Oktober an der Knochenarbeit beteiligen können. Aber die Mitarbeit an einer Fachtagung bringt halt keine Schlagzeilen. Da ist der Sonntagsblick natürlich dienlicher. Die Debatte bringt dies aber nicht voran.Die Zuwanderung findet hauptsächlich aus dem Schengenraum statt. Und den CH-Beitritt zu Schengen haben sowohl Gilli wie auch Girod unterstützt.Wenn das Papierchen denn wenigstens Lösungsansätze bieten würde. Aber die beiden nehmen nicht mal auf, was an Vorschlägen längst da ist, die Einführung eines Green-Card-Verfahrens oder die Durchsetzung der Lex Koller in urbanen Räumen beispielsweise.
@ AndreasUnd inhaltlich hast du dazu nichts zu sagen? Genau, das ist das nervige bei vielen Grünen (und auch SPler), wenn es um Einwanderung geht, will man lieber über den Politikstil reden. Seid doch etwas offener, die Bevölkerung ist es auch, auf Populismus lassen wir uns nicht so schnell ein (das haben viele Abstimmungen gezeigt). Man möchte aber eben über das Problem reden. wenn die Linke keine Diskussion zulassen in diesen Fragen, werden sich die Rechtsextremen der SVP schon darum kümmern (und ihr könnt wieder „schlechter Politstil“ rufen…) und weiterhin Wahlen auf Kosten der Linken gewinnen. Ich möchte das nicht!
Um auf den Kommentar von Ruedi Baumann in Form der Karikatur der Indégivrables zurückzukommen:Ich pauvre Vieux begreife die Aussage einfach nicht. Ist es dunkler Sarkasmus oder nur etwas geblödelt?Koni Kreis
@Kevin: Doch, natürlich ist inhaltlich dazu was zu sagen – aber alter Wein in alten Schläuchen reicht dazu nicht.Noch einmal: Es gab am 3. Oktober eine parteieigene Fachtagung zum Thema Migration. Aber weder die Frau Homöopathin noch der Herr Klimaforscher waren zugegen.
@ AndreasAh so. Frau Homöopathin und Herr Klimaforscher?Aus deiner Sicht machen es sich die beiden zu einfach, oder? Warum reduzierst DU sie denn auf ein Attribut? Undifferenziertheit kritisieren, aber genauso undifferenziert Leute betiteln, das passt ja gut zusammen.
@KevinBeide haben sie ihre Fachgebiete, das geht u.a. aus ihren Berufsbezeichnungen hervor. Migrationspolitik ist aber ein Themenbereich, bei dem beide keinen grossen Leistungsausweis vorzuweisen haben. Das heisst nicht, dass sie sich nicht äussern sollen. Dass sie dies aber nur an der Partei vorbei in der Sonntagspresse tun wollen, liegt vielleicht auch daran, dass ihre Analyse sehr, sehr kurz greift.
Diskussionen zu Migrationsfragen sind immer heikle Gratwanderungen. Ich verstehe Andreas, wenn er sich ärgert, dass Mandatsträger der Grünen sich nicht an parteiinternen Diskussionen beteiligen um ihre Ansichten direkt der Sonntagspresse zuzuspielen.Parteiintern wird es verständlicherweise nicht sehr geschätzt, wenn Mitglieder ihre abweichende Meinung öffentlich kundtun. In der breiten Öffentlichkeit kommt das aber i. d. R. gut an: die „linke“ FDP-Frau Markwalder, die offene Ursula Haller als sie noch SVP-Mitglied war, die „bürgerliche“ Simonetta Sommaruga bei der SP usw. sind sehr populär, gerade wegen ihrem jeweiligen Ausscheren…Wahrscheinlich braucht es hat manchmal solche „Medien-Stunts“ im Kampf um Aufmerksamkeit. Und Hand aufs Herz, ein wenig Zoff in einer Partei ist ebenfalls gut um sich bemerkbar zu machen!In der Sache halte ich persönlich nichts von Einwanderungsbegrenzungen. Für mich gibt es keine AusländerInnen, nur Menschen mit überall gleichen Rechten und Pflichten. Ich gebe zu, das ist schneller gesagt als getan. Das heisst halt internationale Zusammenarbeit, Zusammenschluss (EU-Beitritt!), Ausgleich, Entwicklungszusammenarbeit…Politisch nicht sehr attraktiv aber dafür langfristig nachhaltig!Ruedi Baumann
Die CH-Grünen haben am 3. Oktober an einer Fachtagung das Thema «Migration» intensiv diskutiert. Das via Sonntagspresse verbreitete Papierchen des Duo Gilli-Girod hat mit der parteiinternen Debatte nicht, aber auch gar nicht zu tun.
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Wer spricht denn von Einwanderungsstopp? Die Fragen, die Bastien Girod aufgeworfen hat, sind haben nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun. Ich und viele meiner (ebenfalls linksgrünen) Freunde denken genauso. Denn wer in Schweizer Städten wohnt, sieht wie schwierig es für Familien und sozial Schwächere geworden ist, noch zu bezahlbarem Wohnraum zu kommen. Gut bezahlte Einwanderer sind bereit hohe Mieten zu bezahlen. Die andern werden aber an die Ränder und in prekäre Wohnsituationen verdrängt. Vielen bleibt auch nichts anderes, als in die Vororte und aufs Land zu ziehen, wo die Zersiedlung ungebremst ihren Verlauf nimmt.Jährlich 100’000 Einwohner mehr, nur weil die Wirtschaft das will. Kann denn sowas nachhaltig sein?
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@Kevin WildSpielt es eine Rolle, ob die Zersiedelung von Schweizer Einfamilienhausgrünen oder von den (wenigen) neuen, gut situierten Zuwanderern beschleunigt wird?Das eidgenössische Raumplanungsgesetz macht eigentlich sinnvolle Vorgaben, es wird aber nicht durchgesetzt. Der zunehmende Flächenanspruch pro Person führt zu weitaus mehr Druck auf den Wohnungsmarkt und die noch vorhandenen Freiräume als es die Zunahme der Wohnbevölkerung tut.
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@Andreas KyriacouIch finde 100’000 Zuwanderer pro Jahr nicht wenig. Unsere Einwanderungspraxis dient einfach der Wirtschaft und der Hochfinanz, welche die Globalisierung und damit die sozialen Gegensätze in der Schweiz noch weiter verstärken. Solche Unternehnen, die Leute aus dem Ausland anlocken, sind häufig auch nicht unabdingbar für die Schweiz und meist auch keine Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Personalmangel in Spitälern etc. kann man auch durch gezielte Förderung und gerechte Entlöhnung von bereits Ansässigen Leuten mildern. Beispielsweise ist der Numurs Clausus bei den Medizinstudenten sicher nicht mehr zeitgemäss, und das ist ja nur ein Beispiel.Ich finde dieser Tabu-Bruch bei den Grünen, war schon längst überfällig.
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Das Papierchen der beiden nun beileibe kein Tabubruch, es war ein billiger Publicity Stunt, mehr nicht. Gilli und Girod hätten sich am 3. Oktober an der Knochenarbeit beteiligen können. Aber die Mitarbeit an einer Fachtagung bringt halt keine Schlagzeilen. Da ist der Sonntagsblick natürlich dienlicher. Die Debatte bringt dies aber nicht voran.Die Zuwanderung findet hauptsächlich aus dem Schengenraum statt. Und den CH-Beitritt zu Schengen haben sowohl Gilli wie auch Girod unterstützt.Wenn das Papierchen denn wenigstens Lösungsansätze bieten würde. Aber die beiden nehmen nicht mal auf, was an Vorschlägen längst da ist, die Einführung eines Green-Card-Verfahrens oder die Durchsetzung der Lex Koller in urbanen Räumen beispielsweise.
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@ AndreasUnd inhaltlich hast du dazu nichts zu sagen? Genau, das ist das nervige bei vielen Grünen (und auch SPler), wenn es um Einwanderung geht, will man lieber über den Politikstil reden. Seid doch etwas offener, die Bevölkerung ist es auch, auf Populismus lassen wir uns nicht so schnell ein (das haben viele Abstimmungen gezeigt). Man möchte aber eben über das Problem reden. wenn die Linke keine Diskussion zulassen in diesen Fragen, werden sich die Rechtsextremen der SVP schon darum kümmern (und ihr könnt wieder „schlechter Politstil“ rufen…) und weiterhin Wahlen auf Kosten der Linken gewinnen. Ich möchte das nicht!
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Um auf den Kommentar von Ruedi Baumann in Form der Karikatur der Indégivrables zurückzukommen:Ich pauvre Vieux begreife die Aussage einfach nicht. Ist es dunkler Sarkasmus oder nur etwas geblödelt?Koni Kreis
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@Kevin: Doch, natürlich ist inhaltlich dazu was zu sagen – aber alter Wein in alten Schläuchen reicht dazu nicht.Noch einmal: Es gab am 3. Oktober eine parteieigene Fachtagung zum Thema Migration. Aber weder die Frau Homöopathin noch der Herr Klimaforscher waren zugegen.
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@ AndreasAh so. Frau Homöopathin und Herr Klimaforscher?Aus deiner Sicht machen es sich die beiden zu einfach, oder? Warum reduzierst DU sie denn auf ein Attribut? Undifferenziertheit kritisieren, aber genauso undifferenziert Leute betiteln, das passt ja gut zusammen.
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@KevinBeide haben sie ihre Fachgebiete, das geht u.a. aus ihren Berufsbezeichnungen hervor. Migrationspolitik ist aber ein Themenbereich, bei dem beide keinen grossen Leistungsausweis vorzuweisen haben. Das heisst nicht, dass sie sich nicht äussern sollen. Dass sie dies aber nur an der Partei vorbei in der Sonntagspresse tun wollen, liegt vielleicht auch daran, dass ihre Analyse sehr, sehr kurz greift.
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Diskussionen zu Migrationsfragen sind immer heikle Gratwanderungen. Ich verstehe Andreas, wenn er sich ärgert, dass Mandatsträger der Grünen sich nicht an parteiinternen Diskussionen beteiligen um ihre Ansichten direkt der Sonntagspresse zuzuspielen.Parteiintern wird es verständlicherweise nicht sehr geschätzt, wenn Mitglieder ihre abweichende Meinung öffentlich kundtun. In der breiten Öffentlichkeit kommt das aber i. d. R. gut an: die „linke“ FDP-Frau Markwalder, die offene Ursula Haller als sie noch SVP-Mitglied war, die „bürgerliche“ Simonetta Sommaruga bei der SP usw. sind sehr populär, gerade wegen ihrem jeweiligen Ausscheren…Wahrscheinlich braucht es hat manchmal solche „Medien-Stunts“ im Kampf um Aufmerksamkeit. Und Hand aufs Herz, ein wenig Zoff in einer Partei ist ebenfalls gut um sich bemerkbar zu machen!In der Sache halte ich persönlich nichts von Einwanderungsbegrenzungen. Für mich gibt es keine AusländerInnen, nur Menschen mit überall gleichen Rechten und Pflichten. Ich gebe zu, das ist schneller gesagt als getan. Das heisst halt internationale Zusammenarbeit, Zusammenschluss (EU-Beitritt!), Ausgleich, Entwicklungszusammenarbeit…Politisch nicht sehr attraktiv aber dafür langfristig nachhaltig!Ruedi Baumann
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