Boden gutmachen?
Die Region Bern-Mittelland will Boden gutmachen. Sie will zusätzlichen Wohnraum und neue Arbeitsplätze schaffen und den kantonalen Wirtschaftsmotor in Schwung bringen. Um dieses Ziel zu erreichen, seien Verdichtung bestehender Siedlungsgebiete und Einzonungen an gut erschlossenen Lagen notwendig.
Mit dem Aufruf «Boden gutmachen» stösst die Region Bern – Mittelland eine Debatte zu Wachstum, Bautätigkeit und regionaler Entwicklung an.
Man ortet eine „Wachstumsschwäche“ im Kanton Bern und glaubt, man müsse dem Raum Bern unbedingt mehr wirtschaftlichen Schwung verleihen.
Muss man das?
Gegen die Verdichtung bestehender Siedlungsgebiete ist bestimmt nichts einzuwenden. Bei Neu-Einzonungen an gut erschlossenen Lagen wird es hingegen schon problematischer. Was heisst „gut erschlossene Lagen“? Ist beispielsweise die „Siedlungsachse“ Thun – Bern – Biel damit potentielles Bauland?
Noch problematischer wird es, wenn man fordert, der Strukturwandel in der Landwirtschaft müsse forciert werden, und darunter einfach eine laufende Vergrösserung der bestehenden Landwirtschaftsbetriebe versteht.
Boden gutmachen würde für mich bedeuten, endlich ein Bodenrecht zu erlassen, das vernünftige Strukturen für Stadt und Land ermöglichen würde. Es nützt wenig, die Höfe zu vergrössern, wenn sie laufend in noch mehr Kleinparzellen aufgeteilt werden.
Eine Revision des bäuerlichen Bodenrechtes würde zweifellos die Eigentümerrechte etwas einschränken, dafür langfristig vernünftige Strukturen ermöglichen.
Ein andermal mehr darüber.
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