Direktzahlungen pro Betrieb begrenzen
Interview im Schweizer Bauer vom 4.12. 2013
Schweizer Bauer: Im Kanton Bern spannt die Lobag bei der Kulturlandinitiative mit den Grünen zusammen. In Ihren Augen haben es die Bauern nun endlich begriffen, oder?
Ruedi Baumann: Es ist ein Riesenfortschritt, dass die Lobag und vernünftige Kräfte aus der Landwirtschaft jetzt zusammenarbeiten. Früher war ja klar: Landwirtschaft gleich SVP. Die Grünen waren alle des Teufels. Da hat sich offenbar einiges verbessert.
Und was sagen Sie zu den nationalen Volksinitiativen?
Man kann doch nicht einfach in die Verfassung schreiben, dass man den Selbstversorgungsgrad halten will. Das ist ein Blödsinn– in einem Land, das jeden Liter Rohöl importieren muss. Und wenn schon, müssten alle verwendeten Futtermittel in der Schweiz produziert werden.
Also auf den Nettoselbstversorgungsgrad zielen?
Wenn schon, sicher. Für mich sind aber beide geplanten nationalen Initiativen eine reine Beschäftigung der Bauern. Mit schönen Initiativtexten wollen die SVP und der Bauernverband die Bauern bei Laune halten. Aber damit wird kein einziger Quadratmeter Boden vor dem Überbauen gerettet. Man müsste die Freiheit beim Landverkauf einschränken.
Inwiefern?
In Frankreich haben wir ein bäuerliches Bodenrecht, das greift. Klar, es hat sozialistische Züge, aber es führt zu guten Strukturen. Jeder Landverkauf muss öffentlich ausgeschrieben werden, und die Anstösser haben ein Vorkaufs- und Vorpachtrecht. Hat es mehrere Interessenten, entscheidet eine grosse, staatliche Kommission. Deshalb sind die landwirtschaftlichen Strukturen so viel besser und wettbewerbsfähiger als in der Schweiz. Auch unsere 70 ha in der Gascogne liegen auf einer einzigen Parzelle rund um unsere Gebäude. Was nützt ein 50ha-Betrieb, wenn er 50 einzelne Parzellen bewirtschaften muss? Eine einzige müsste er haben.
Das ganze Interview im heutigen Schweizer Bauer. Die Fragen stellte Daniel Salzmann
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