Weinprobe
Regelmässige Auswandererblog-Leser wissen, dass ich auch Weinbauer bin. Meine erste bescheidene Ernte ist jetzt reif für die erste Weinprobe. Hier mein (vorläufiger) Kurzbericht zu meinem „La Oueyte“, premier cru, mis en bouteille au garage:
Verkostungsnotiz: Purpurviolett. Die Nase ist eine Wucht und eine Prinzessin zugleich. Gute Komplexität mit Cacao, Ovomaltine, Malz, schwarzer Schokolade und sogar mineralischem Touch. Die Frucht ist elegant mit Cassis und Brombeeren. Im Gaumen ist der Wein äusserst angenehm, pelzig und breit. Hier trifft Eleganz auf Kraft und die Symbiose wird perfekt. Die Tannine treten zuletzt, weit hinten im Gaumen, auf. Dieser Wein wird gross – ist bereits gross: 97–100/100 (Potenzialnote).
Finanziell gesehen muss sich mein Weinanbau lohnen. Ein Glas von meinem Cuvée de Garage wird um die 250 €uro kosten. Noblesse oblige! Vorläufig interessiert mich jedoch nicht der Preis, sondern der Wein, und er zeigt Grösse: mittelintensives Purpur, eine sehr elegante Nase mit toller Struktur; Minze, Caramel, Lakritz, Holz. Viel Eleganz. Fruchtige Noten wie Cassis, Brombeere, Preiselbeere, Mandarine, Passionsfrucht und Tannenspitzen. Im Gaumen setzen sich die Tannine langsam durch. Grossartiger Wein mit viel Substanz und viel Intensität sowohl im Gaumen als auch in der Nase – Cuvée de Garage at its best! 98–100/100.
(Kleiner Hinweis: Beim Beschrieb meines bescheidenen Tropfens habe ich mich an den Bericht von Yves Beck über eine Weinreise ins Bordelais angelehnt…)
Mit einem Wort: ein richtiger Intellektuellenwein!
AUSWANDERERBLOG 
🙂
LikeLike
Köstlich, dein Wein!Die Beschreibung etwas monströs- wie meistens bei Weinproben! 250 Euro per Glas?- Das reicht ja nicht einmal für ein kleines Damenräuschchen! Ich glaube, ich werde diese Euros lieber in eine Reise in mein Traumland Frankreich investieren! Vielleicht trifft es sich dass ich im Burgund oder so zu einer Weinprobe eingeladen werde und dort-wie auch schon-die Nachr so zu sagen „durchweinen“ kann…Spass beiseite und herzliche Gratulation! Gruss in die Gascogne!
LikeLike
Die Beschreibung mag monströs sein, und genau so war auch der Wein! Mit Intellektuellen hat es wenig zu tun, viel mehr mit Herz und Emotionen… ich möchte Euch auch beruhigen, 90% meiner Weinkommentare bestehen aus 4-5 Zeilen… und manchmal lässt man sich ein wenig gehen.. ist auch gut so, sonst wäre ja alles auf tragischer Weise standardisiert… das ist im Leben, sowie im Wein, äusserst langweilig :-)nb: tolle Seite!nbII: wo kann ich diese tolle Cuvée de Garage verkosten?
LikeLike
@ Kathrin, @ helen, @ Beck YvesDanke allen KommentatorInnen! Guter Wein löst die Zunge, bzw. lockert den Schreibstau. Kathrin konnte den Wein (in homeopatischer Menge) bereits verkosten. Ihr Kommentar ist kurz aber vielversprechend!Ich muss zugeben, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und schon gar kein Kellermeister… aber trotzdem sollte mein Wein nicht zum weinen sein!Eine Degustationsveranstaltung ist vorläufig nicht vorgesehen, weil der Rebbauer und Kellermeister seinen grenzenlosen Optimismus und sein unerschütterliches Selbstvertrauen nicht verlieren will…Weinseelig grüsstRB
LikeLike
[…] https://auswandererblog.ch/2010/05/01/weinprobe/ […]
LikeLike