AUSWANDERERBLOG

Frauen im 18. und 19. Jahrhundert

Posted in Bauernland, Uncategorized by ruedibaumann on Januar 23, 2020

Drei Lebensläufe anhand der Kirchenbücher

(aus der Recherchearbeit von Stephanie Baumann)

 

Anna Häni Roht 1741 – 1774

Anna Roht von Seedorf wurde 1757 als 16-Jährige mit dem 31-jährigen Bendicht Häni von Suberg verheiratet.  Sie bekam als 18-Jährige ihr erstes Kind, vier Jahre später das zweite und danach im Abstand von je zwei Jahren noch mal zwei Kinder. Vier Kinder in zehn Jahren sind nicht sehr viel für diese Zeit. Aber aus den Kirchenbüchern sind nur Totgeburten ersichtlich. Sie sagen nichts aus über allfällige Fehlgeburten und über die Gesundheit der Mutter, die so früh schon heiratete. Anna Häni-Roht starb fünf Jahre nach der letzten Geburt, erst 33-jährig! Den frühen Tod ihres jüngeren Sohnes hat sie nicht mehr erlebt, er starb zwei Jahre später im Alter von neun Jahren. Ihr älterer Sohn Bendicht, war bei ihrem Tod elf Jahre alt, heiratete später Maria Roht von Weingarten.

 

Maria Häni-Roht 1767 – 1825

Mit 18 Jahren heiratete Maria Roht den 22-jährigen Bendicht Häni, Pintenwirt und Müller zu Suberg. Sie hat in einem Zeitraum von 25 Jahren mindestens zwölf Kinder geboren, fünf starben bereits im Kindesalter. Das erste Kind bekam sie mit 19, das letzte mit 44 Jahren. Zwei ihrer Töchter mussten wegen unehelicher Schwangerschaft beim Chorgericht antraben und  wurden je mit 2 ½ Tagen Abbüssung im Gefängnis bestraft. Da Vater Häni inzwischen selber Chorrichter und „ein bemittelter Mann“ war, wurde den beiden Töchtern, welche noch daheim lebten, „die Leibesfrucht Namens, Heymaths und Erhaltungs halber als unehelich zugesprochen“. Maria Häni-Roht hat also neben ihren eigenen zwölf Kindern auch noch zwei uneheliche Enkelkinder aufgezogen. Sie starb 58-jährig, 14 Jahre nach der Geburt ihres letzten Kindes.

 

Magdalena Häni-Gilomen 1829 – 1872

Magdalena Gilomen von Scheunenberg heiratete mit 20 Jahren den elf Jahre älteren Niklaus Häni von Wengi, der damals gerade Mahlknecht im Krauchthal war. Im gleichen Jahr noch bekam sie den ersten Sohn Jakob. Die nächsten beiden Kinder wurden in Schüpfen getauft, weil ihr Vater jetzt dort Müller war. Das Gastspiel in Schüpfen dauerte aber nur vier Jahre, denn die nächsten zwei Kinder wurden in Suberg geboren, wo Niklaus Häni zu dieser Zeit Pächter auf der unteren Mühle war.

Im Januar 1860 wurde wieder eine Tochter getauft: Anna Maria. Zwei Monate bevor ihre Schwester Maria Anna im März 9-jährig an Husten starb. War Maria schon krank, als ihre kleine Schwester geboren wurde? Oder weshalb bekommt das Neugeborene die gleichen Namen, nur in anderer Reihenfolge?

Anfangs der 1860er Jahre zügelte die Familie auf die Mühle in Kosthofen, wo 1863 ihr letztes Kind geboren wurde, kehrte nach acht Jahren aber wieder zurück nach Suberg auf die untere Mühle, welche Niklaus Häni-Gilomen 1868 kaufen konnte. Er starb bereits ein Jahr später, 51-jährig. Seine 40-jährige Witwe Magdalena übernahm und führte die Mühle zusammen mit dem 20-jährigen Sohn Jakob und hatte nebenbei auch noch mit ihrer zweitältesten Tochter Elisa vor Chorgericht anzutraben, weil diese vom Karrer schwanger geworden war: „Da der böse Wandel des Verführers sich herausgestellt habe, so dürfe nicht an heirathen gedacht werden“ meinte die junge Verführte. Also lebten fortan im Haushalt der Witwe und Müllerin Magdalena Häni-Gilomen ihre eigenen sechs noch lebenden Kinder im Alter von acht bis einundzwanzig Jahren sowie das kleine uneheliche Grosskind. Aber nicht lange: 1 ½ Jahre nach Geburt ihres Enkels starb Magdalena Häni-Gilomen, 43-jährig, als „Müllerin zu Suberg“ an „Karbunkel“ (Milzbrand). Da waren vier ihrer Kinder noch unmündig, das jüngste gerade mal neun Jahre alt.

 

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Bilder aus Fotoband der Gemeinde Grossaffoltern (Kathrin Gschwend u. Simon Baumann)

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