AUSWANDERERBLOG

Wie sich Biografien gleichen können…

Posted in Bauernland by ruedibaumann on November 26, 2016

Vor zehn Jahren habe ich unter dem Titel „Bauernland“ ein kleines Büchlein veröffentlicht mit meinen Erfahrungen im Laufe eines Bauernlebens. Diese Woche erhielt in ein ausführliches Mail von einem norwegischen Berufskollegen und ich habe nicht schlecht gestaunt! Die Biografie von Lars Velsand ist in vielen Teilen fast identisch mit meinem Lebenslauf!

Aber lesen Sie selbst:

Lieber Ruedi Baumann!

Letzte woche habe ich einen Freund in Basel besucht. Zufallich habe ich Eure Buch „Bauernland“ in einer Buchlade gefunden. Ich habe es gelesen, und muss sagen: meistens was Sie da erzahlen, habe ich selbst erlebt, aber in einer „Norwegische“ Weise. So viele von den selben Erfahrungen und Erlebnisse, die Ausswanderung aber nicht.

Ich bin in 1941 gebohren, an einer mittelgross Bauernhof etwa 80 km nordlich von Oslo.
Ich war, wie Sie, zum Bauer geboren, wie mein Grossvater und Vater. Ich nahn vom jungen Alter in der Arbeit teil, im Kuhstall, auf die Wiesen und mit den Pferden. Wir hatten einen alten Schlepper, Fordson mit eisenen Radern, aber wann ich zehn Jahre alt war, bekamen wir einen modernen Ferguson, und ich war der „Mann“ auf dem Traktor.

Wir gingen zur Schule nur dreimal in die Woche, aber spater konnte ich trotzdem im Schule weiter gehen, Student bleiben, und Diplom von dem Landwirtshafftlichem Universitet bekommen. Vorher hatte ich, wie Sie, eine Prakikantzeit im Ausland gehabt, in einem Hof nicht weit von Munchen.

Nach dem Diplom habe ich drei Jahren in einen Bauernkoopertion geabeidet, habe denn verheiratet und den Hof ubernommen, weil mein Vater krank war.
Bald wurde ich in die Bauernorganisatonen aktiv, und wurde zom Leiter fur dem Bauerverband in Oppland fylke, (kanton) gewahlt. Ver Jahre danach wurde fur Oppland ein Platz im Parlament ledig, und ich wurde gewahlt.

Dass war sehr interessanten Jahren, teilweise war meine Partei in Regierung, teiweise in Opposition. Ich war in vielen Fragen ein Rebell, und wurde als „links“ angesehen. Dass war nicht besonders popular bei den Bauern, aber nach und nach bekam ich viele Anhengern, und wurde mit gutem Margin widergewahlt.

Ich hatte beschlossen, nicht ewig im Politik zu bleiben, und nach zwei Perioden, acht Jahren, ging ich zum Hof zuruck. Ich hatte aber die Møglichkeit, weiter mit politische Fragen zu arbeiten, denn ich wurde zu Mitglied „The Board of Directors“ fur den Norwegische Zentrakbank gewahlt.

Heute hat mein Sohn den Hof ubernommen. Meine Frau, mit der ich 50 Jahren zusammengelebt hat, und ich, wohnen in einem kleinen Haus auf dem Hof. Glucklicherweise kann ich taglich im Arbeit auf dem Hof teinehmen.

Warum erzahle ich Sie so viel von meinem Leben? Weil ich, wenn ich Eure Buch leste, so viel von meine eigene Erlebnisse erinnerte, Sachen die ich fasst vergessen hatte. Wie wir Schlittschuebane auf den kleinen See machte, wie wir die ersten Filmen sahen,
wie ich im Kuhstall ging, wenn ich vom Schule kam. Wie es in Politik wichtig war, die Journalisten auf sich Aufmerksam zu machen. Und wie „konservativ“ viele von den Bauern sind!

Kutz gesagt, ich habe durch Eure kleine Buch so viel von meinem eigenem Leben wiedegesehen und wiedererlebt. Und es war ganz erstaunlich zu erfahren, dass das Leben fur einen Bauernknabe in Schweitz und und in Norwegen so ahnlich ist.

Ich danke hertzlich fur Eure Buch, und wunsche Ihnen viel Gluck in Frankreich!
Und wenn Sie einmal nach Norwegen kommen, sind Sie sehr Willkommen, uns zu besuchen!

Viele Grusse

Lars Velsand

Lars hat mir erlaubt, seinen Brief auf meinem Blog zu veröffentlichen. Allerdings wollte er, dass ich die Rechtschreibung noch überarbeite. Ich finde seinen Text aber so köstlich, dass jede Korrektur falsch wäre!

Ich hoffe, dass wir uns in absehbarer Zeit mal gegenseitig besuchen können!

https://auswandererblog.ch/2014/03/05/erinnerungen-2/

bauernland8.jpg

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Eine Antwort

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  1. Martin said, on November 26, 2016 at 11:17 am

    Das berührt. Danke für’s nicht-korrigieren. Der Text ist problemlos verständlich und hat den Charme internationaler Freundschaft, da kann man nichts verbessern.
    Gruß von ennet des Hügels,
    Martin

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