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Jakobsleiter von Ljudmila Ulitzkaja

Posted in Uncategorized by ruedibaumann on Dezember 4, 2017

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2017

„Jakobsleiter“ erklärt Rezensent Hans-Peter Kunisch, ist einer dieser Romane, in die man sich hineinlesen muss, von deren Beginn man sich nicht täuschen und nicht abschrecken lassen darf, denn Spannung entwickelt sich erst in der zweiten Hälfte des Romans und erst dann versteht man auch, worum es im Kern geht, ermuntert der Rezensent: ein Mann und eine Frau, ein Ehepaar und ihr Konflikt, beide Opfer des Sowjetsystems, wenn auch auf verschiedene Weise: Er ist politisch, ideologisch und philosophisch ein unverrückbarer Intellektueller. Sie ist eine parteihörige, egozentrische „proletarisch-launische Bohèmienne“ und Verräterin ihres Ehemanns, wie sich im Laufe der Geschichte herausstellt. Beide haben ihr Vorbild in den Großeltern Ulitzkajas, erfahren wir. Doch im großen Ganzen geht es der Autorin mehr um „literarische Wahrhaftigkeit“ als geschichtliche Realität. Ein spannendes, aufschlussreiches und nachdrückliches Buch, das nach und nach eine regelrechte „Panorama-Qualität“ entfaltet, so der überzeugte Rezensent.
Für mich ein grandioser Familien und Epochenroman über all das was den Menschen ausmacht: Erhabenes und Niederers, Mut und Feigheit, Grausamkeit und Zärtlichkeit und das Streben nach Erkenntnis.
https://www.nzz.ch/feuilleton/jakobsleiter-ljudmila-ulitzkaja-bringt-sowjetische-schweigezonen-zur-sprache-ld.1321181