Ein Bild sagt mehr als tausend Worte…
Diese Bauprofile sind mir heute auf einem Sonntagsspaziergang in Lyss, Kanton Bern, Schweiz aufgefallen….
Langsam setzt sich auch in der schönen Schweiz die Erkenntnis durch, dass die ausufernde Zersiedlung der Landschaft begrenzt werden muss. Jahrzehnte nach dem Erlass des Raumplanungsgesetztes und diversen Ergänzungen kommt man mehrheitlich zum Schluss, dass die Bauzonen zu gross geraten sind, dass man nicht immer auf der grünen Wiese weiterbauen kann, dass der Schutz des Kulturlandes verstärkt werden muss und damit weiteres bauliches Wachstum nur noch durch eine Verdichtung innerhalb des Siedlungsgebietes realisiert werden kann.
Die Bauern selber machen mit diversen Volksinitiativen auf kantonaler und eidgenössischer Ebene darauf aufmerksam, dass der Kulturlandschutz höhere Priorität verdient. Soweit so gut.
Wenn man nun aber aufmerksam die Schweizer Landschaft betrachtet, dann fällt auf, dass gerade in freien Landwirtschaftsflächen vermehrt Bauten entstehen, die den schönen Grundsätzen des Landschafts- und Kulturlandschutzes diametral entgegenlaufen! Pouletmasthallen, Hallen für Legehennen, Schweinemast- und Zuchtbetriebe, Reithallen, landwirtschaftliche Aussiedlungen die eher einem Industriebetrieb gleichen als einem Bauernhof…. usw.
Oft sind es die Bauern selber, die ziemlich rücksichtslos intakte Landschaften mit hässlichen Bauten und Einrichtungen maximal beeinträchtigen. Offenbar ist hier die notwendige Sensibilisierung noch nicht weit fortgeschritten: Kulturlandschutz selbstverständlich, aber doch nicht bei uns…
Dass im Tourismusland Schweiz künftig für Wohn- und Gewerbebauten nicht mehr einfach überall darauf losgebaut werden darf, ist verständlich. Wenn aber an privilegierten Wohnlagen ohne weiteres grosse Hühner- und Schweineställe gebaut werden dürfen, dann stimmt etwas nicht mehr! Ferienland Schweiz und Tierfabriken, das geht einfach nicht!
Ähnlich verhält es sich mit bäuerlichen Unternehmen: die landwirtschaftlichen Genossenschaften (Landis) zeichnen sich mit ihren Verkaufsläden geradezu damit aus, mit ebenerdigen, einstöckigen hässlichen Bauten und grossen Parkflächen einen maximalen Kulturlandverschleiss zu betreiben!
Sorge tragen zum Bauernland, Rücksicht nehmen auf die Landschaft, damit sind immer alle einverstanden. Im Konkreten aber – auf eine neue Masthalle zu verzichten, Verkaufsläden bodensparend zu realisieren, zwingende Aussiedlungen landschaftsschonend zu gestalten… da besteht noch viel Verbesserungsbedarf!
Übrigens: früher gab es doch so etwas wie eine Bauern- und Dorfkultur mit schönen Riegbauten, Stöcklis und prächtigen Bauerngärten. Da waren Einzelhöfe eine erwünschte Bereicherung der Landschaft.
Und heute? Ich vermisse jedenfalls bei den meisten landwirtschaftlichen Aussiedlungsbetrieben eine neue architektonische Handschrift, ich meine nicht „bluemetes Trögli“, sondern zeitgemässe Bauten, die sich in die Landschaft einfügen (auch mit Photovoltaik) und nicht nur unsere Augen beleidigen…
„Welche Bausau hat diesen Saubau…“, Sie wissen schon. Oder fällt das alles nur uns Auslandschweizern auf?
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