„Moi président de la République…“
Geschlagene drei Stunden haben sie nun gestern Abend debattiert. Die Arena glich mehr einem Boxring als einem Studio für politische Gespräche. Die beiden Journalisten amtierten nur als Stichwortgeber und Zeitkontrolleure und haben nichts nachgefragt. Und es wurde heftig und aggressiv gestritten, es wurde mit Zahlen jongliert (genau 139 mal…) und der Gegner als Lügner beschuldigt….
Die Rede ist natürlich von den französischen Präsidentschaftswahlen. Der amtierende Präsident Nicolas Sarkozy gegen den Herausforderer François Hollande. Es sollen über 20 Millionen Französinnen und Franzosen auf den beiden wichtigsten TV-Sendern TF1 und France 2 zugeschaut haben. Auf zahlreichen anderen Sendern wurde der „Match“ laufend analysiert und kommentiert und viele Medien haben life getwittert und gefacebooklet. Ich glaube allerdings nicht, dass alle Zuschauer bis am Schluss durchgehalten haben…
Die Themen reichten von Wirtschaft, Kaufkraft, Rentenalter, Immigration, Europa, Kernkraftwerke, Arbeitszeit, Steuerparadiese, Afghanistan, Ausländerstimmrecht, Zukunft und Vergangenheit, rechte und linke Politik und vieles mehr. Deutschland wurde auffallend oft als Vorbild, Spanien als Negativbeispiel dargestellt. Die Schweiz kam nie vor. Die Landwirtschaft auch nicht.
Sieger nach Punkten: François Hollande, wenn man berücksichtigt, dass im Vorfeld aus dem Sarkolager eigentlich ein KO-Sieg des amtierenden Präsidenten erwartet wurde.
Wenn mich nicht alles täuscht: Le jeux sont fait… am Sonntagabend um zwanzig Uhr feiern wir einen linken Präsidenten!

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