Privat!
Ich erinnere mich: 1982 hat die Berner Bevölkerung eine Initiative angenommen, die etwas verlangte, das in den meisten europäischen Staaten selbstverständlich ist, nämlich den freien Zugang zu Fluss- und Seeufern! Wer nun gehofft hatte (wie ich), dass demokratische Volksentscheide hierzulande zügig umgesetzt werden, sah sich eines Besseren belehrt. Nicht nur, dass die bürgerliche Mehrheit in der Regierung den gut situierten Seeanstössern natürlich nicht an den Karren fahren wollte, nein auch einzelne Gemeinderäte sahen private Privilegien tangiert. Plötzlich machten viele betroffene Garten- und Ferienhausbesitzer geltend, ihr Rasenplatz sei die reinste Natur und dürfe aus ökologischen Gründen keinesfalls und unter keinen Umständen tangiert werden! Es musste auf kantonaler und kommunaler Ebene wieder und wieder abgestimmt werden, ob der abgeschirmte, private Seeanstoss nicht doch naturnäher, kostengünstiger und gerechter sei, als wenn dereinst Kreti und Pleti den Uferweg bevökern.
Überall wurden alle erdenklichen Rechtsmittel ausgeschöpft um den öffentlichen Zugang zu Fluss- und Seeufer doch noch zu verhindern. Die Mehrheit der Bevölkerung liess sich Gottoderwerauchimmerseidank nicht umstimmen. Aber inzwischen sind 24 Jahre (!) vergangen und der Zugang zum Wohlenssee steckt immer noch in der Planungsphase, entlang am rechten Bielerseeufer ist man nach wie vor gezwungen, auf weiten Strecken hinter hohen Zäunen und Hecken die millionenteure Villen abschirmen, den lieblichen Jurasee nur zu erahnen. Am Thunersee ist es nicht viel besser und man hört, dass es vielerorts noch sechs oder mehr Jahre dauern wird bis der Volksentscheid dann vielleicht und wenn überhaupt umgesetzt werde.
Es ist zum Lachen, wenn es nicht zum Heulen wäre….
Sorry war ein wenig abwesend – war im Südtirol. Das seh ich genau gleich. Das ist schon zum heulen. Es ist auch interessant wie die Anwohner nicht im „Unrechtbewusstsein“ sind und einem dementsprechend kritisch anschauen, wenn mann mit Hund und Kind vor Ihrem Haus durchfahrt…Schade, eigentlich eine gute Idee, aber schlecht umgesetzt.PS, am Genfersee, Montreux hingegen ist es gut gelöst – aber einfach mit viel Geld und Steinen vor den Villen aufgeschüttet…Reto
LikeLike